Göttweiger Pater suspendiert: „Richtiger Schritt“

„Das ist ein erster und richtiger Schritt“, zeigt sich die Plattform Betroffener Kirchlicher Gewalt mit der Abberufung des Göttweiger Twitter-Priesters am Donnerstag zufrieden. Es gebe aber Hinweise auf weitere Fälle.

Das niederösterreichische Stift Göttweig hatte sich von umstrittenen Nachrichten eines seiner Patres auf Twitter distanziert und ihn am Mittwoch „mit sofortiger Wirkung“ von der Pfarrseelsorge suspendiert. Dem Priester wird von der Plattform Betroffener Kirchlicher Gewalt vorgeworfen, via Twitter „seltsamen Vorlieben“ nachgegangen zu sein.

So habe der Geistliche, der auch als Religionslehrer gearbeitet habe, einem Burschen via Tweet empfohlen, als „Stricherjunge" zu arbeiten, heißt es in der Aussendung der Plattform von Dienstag. Die Aussendung zitierte „viele zweideutige Tweets, meist an junge Burschen mit homosexueller Neigung gerichtet“.

Hinweise auf weitere Priester

„Leider haben wir Hinweise darauf, dass sich noch weitere Priester in diesem Twitter-Netzwerk befinden. Hier kann es wohl keine Aufklärung mehr geben, da der Account nun gelöscht wurde“, so Sepp Rothwangl, Sprecher der Plattform Betroffener Kirchlicher Gewalt. Der Vorfall zeige jedenfalls, dass die Kirche immer erst dann tätig werde, wenn ein Vorfall medienbekannt wird, so Rothwangl. Die Plattform fordert einen psychologischen Eignungstest für Priester, die in der Jugendarbeit und im schulischen Religionsunterricht tätig sind.

Die Stiftsleitung wurde von der Diözese St. Pölten über den Twitter-Account eines Mitbruders informiert. Von den über diesen Account veröffentlichten Tweets distanzieren wir uns vollinhaltlich“, hieß es in einer der APA am frühen Mittwoch übermittelten Stellungnahme aus der Diözesanleitung.

„Tweets befremden uns“

Bereits am Dienstag gab es „klärende Gespräche“ von Bischof und Generalvikar mit dem Priester, am Mittwoch dann auch mit dem Göttweiger Abt und Prior. Zum Inhalt der Vorwürfe hatte Stiftsprior Maximilian Krenn bereits am Mittwochvormittag angegeben, dass zwar keine strafbaren Handlungen im Raum stünden, es aus Sicht des Stiftes aber um „unmoralisches Verhalten“ gehe. Krenn: „Die Tweets befremden uns.“

religion.ORF.at/APA/KAP

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