Bischöfe kritisieren Ausbeutung durch Bergbau

70 katholische Bischöfe aus aller Welt haben die EU aufgefordert, schärfer gegen Menschenrechtsverletzungen in Bergbaugebieten in Schwellen- und Entwicklungsländern vorzugehen.

Unter den Unterzeichnern der gemeinsamen Erklärung ist auch der Linzer Diözesanbischof Ludwig Schwarz, der in der Österreichischen Bischofskonferenz für die Entwicklungshilfe-Agenden zuständig ist. „Es darf nicht sein, dass europäische Unternehmen Rohstoffe importieren, deren Gewinnung in den Abbauregionen Gewalt und Menschenrechtsverletzungen schürt“, so Schwarz am Dienstag in einer Aussendung.

Die 70 Bischöfe nehmen in ihrer Erklärung Bezug auf einen Gesetzesentwurf des EU-Parlaments, in dem es um die Sicherstellung verantwortungsvoller Gewinnung von Konfliktrohstoffen geht. Schwarz fordert die EU in der am Dienstag veröffentlichten Erklärung zu klaren und verbindlichen Regelungen auf.

Initiiert wurde der bischöfliche Schulterschluss gegen Ausbeutung und Unterdrückung von CIDSE, dem internationalen Netzwerk katholischer Entwicklungsorganisationen, dem auch die Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für Entwicklung und Mission (KOO) angehört.

Österreichische Unternehmen tragen Verantwortung

Die EU importiere unzählige Rohstoffe aus Schwellen- und Entwicklungsländern, die bei der Förderung „sehr oft mit gewaltsamen Konflikten und schwerwiegenden Menschenrechtsverletzungen einhergehen“, heißt es in der Aussendung. Auch Partner der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar - Österreichs größter EZA-Solidaritätsaktion - seien davon betroffen, dass der Abbau von Rohstoffen und der Handel damit in vielen Regionen der Welt, wie zum Beispiel in Kolumbien und Myanmar, als Finanzierungsquelle für diverse Konfliktparteien und Gewaltakteure dienen.

"Auch österreichische Unternehmen, die diese Rohstoffe verarbeiten, tragen eine Mitverantwortung, erklärte Martin Krenn von der Dreikönigsaktion. „Wer Rohstoffe verarbeitet, die unter Missachtung von Menschenrechten abgebaut wurden, macht sich zum Komplizen der Ausbeuter.“

„Freiwillige Selbstzertifizierung“ unzureichend

Der Gesetzesentwurf, der von der EU-Kommission im März 2014 veröffentlicht wurde, soll dieser Problematik entgegenwirken. Darin fehlten jedoch verbindliche Regeln zur Sorgfaltspflicht, stattdessen sei nur eine freiwillige Selbstzertifizierung seitens der Unternehmen vorgesehen, so die Kritik der Bischöfe. Zudem umfasse der Gesetzesentwurf nur eine kleine Auswahl von Rohstoffen: Im Visier sind bisher nur Unternehmen, die Tantal, Wolfram, Zinn und Gold bearbeiten oder unverarbeitet in den europäischen Markt einführen. Andere Rohstoffe blieben unberührt, ebenso Hersteller oder Unternehmen, die verarbeitete Produkte importieren.

religion.ORF.at/KAP

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