Das Werk: Unklarheit über „Apostolische Visitation“

Im Zusammenhang mit den Missbrauchsvorwürfen gegen die katholische Gemeinschaft Das Werk herrscht Unklarheit rund um die „Apostolische Visitation“, die der Vatikan 2013 durchgeführt hat.

Im ORF-Religionsmagazin „Orientierung“ hatten am vergangenen Sonntag zwei ehemalige Mitglieder der Gemeinschaft, die ihren Hauptsitz im Bregenzer Kloster Thalbach hat, schwere Vorwürfe gegen Das Werk erhoben. In dem Bericht machten die Aussteiger und der Regionalverantwortliche von Das Werk unterschiedliche Angaben zur Apostolischen Visitation.

Einer der Aussteiger sagte gegenüber der „Orientierung“, dass es sich dabei um eine Überprüfung von Missbrauchsvorwürfen gehandelt habe und dass der Endbericht bereits fertig im Vatikan vorliege. Der Regionalverantwortliche von Das Werk, Georg Gantioler, werte die Visitation dagegen als normalen Routinevorgang.

Aus der Diözese Feldkirch gab es am Montag keinen Kommentar zu den Vorwürfen. Bischof Benno Elbs wolle sich zumindest vorerst nicht dazu äußern, hieß es aus der Pressestelle der Diözese. Er warte auf den Abschlussbericht der Visitation. Laut Informationen der Diözese ist dieser auch bereits fertig. Er liege bei der zuständigen Kongregation in Rom, erklärte Pressesprecherin Veronika Fehle auf APA-Nachfrage. Bischof Elbs habe den Abschlussbericht aber noch nicht gesehen. Sie rechne damit, dass die Zuständigen Ende dieses Jahres, spätestens Anfang 2015 über dessen Inhalte informiert würden.

Vatikan: Kein Abschlussbericht

Gegenläufige Informationen kommen allerdings aus dem Vatikan. Pressesprecher Federico Lombardi dementierte am Montag gegenüber der APA, dass ein solcher Abschlusbericht vorliege. Er habe gegenüber der von der Gemeinschaft veröffentlichten Presseaussendung nichts zu ergänzen, so Lombardi.

Die „Apostolische Visitation“ wurde von der Kongregation für die Ordensleute geführt, bestätigte der Vatikansprecher. Er fügte aber hinzu, dass Visitationen eine normale Aktivität der Kongregation seien. Es sei jedoch nicht auszuschließen, dass bei der Visite bei der Gemeinschaft Das Werk auch das Thema der Missbrauchsfälle angesprochen worden sei.

Das Werk ist eine 1938 gegründete katholische Gemeinschaft, die seit 2001 vom Vatikan approbiert und als „Familie gottgeweihten Lebens“ anerkannt ist. Sie untersteht direkt dem Papst und liegt demnach nicht im Zuständigkeitsbereich der Diözese Feldkirch. Der Hauptsitz des in zwölf Ländern aktiven Ordens ist seit 1983 das Bregenzer Kloster Thalbach.

religion.ORF.at/KAP/APA

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