Erdogan verteidigt Aussage über Entdeckung Amerikas

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hält nicht nur an seiner Auffassung über die Entdeckung Amerikas durch Muslime fest, sondern würde sie gerne gebührlich in Schulbüchern abgehandelt sehen.

In dieser Angelegenheit trage das Bildungsministerium eine „hohe Verantwortung“, sagte Erdogan am Dienstag in Ankara. „Sehr angesehene Wissenschaftler in der Türkei und in der Welt“ seien ebenfalls dieser Ansicht. Wer das bestreite, traue den Muslimem solche Taten nicht zu. Darin zeige sich ein „Mangel an Selbstvertrauen“.

Erdogan: Beitrag der Muslime größer als bekannt

Der Beitrag des Islams zur Geographie sei darüber hinaus „weit größer als allgemein bekannt“, unterstrich Erdogan. Bei einem Gipfeltreffen mit lateinamerikanischen Muslimen am Samstag in Istanbul hatte der türkische Präsident, der sich als als frommer Muslim darstellt, erwähnt, dass muslimische Seeleute Amerika schon 1178 entdeckt hätten. Beleg dafür sei eine Moschee auf einem Berggipfel Kubas, die Kolumbus in seinen Erinnerungen erwähnt habe. Der Staatschef erklärte sich sogar bereit, an der erwähnten Stelle eine Moschee zu erbauen.

Den Geschichtsbüchern zufolge entdeckte der aus Genua stammende Seefahrer Kolumbus 1492 auf der Suche nach einer westlichen Passage nach Indien den amerikanischen Kontinent. In einem umstrittenen Artikel hatte der Historiker Youssef Mroueh bereits 1996 einen Tagebucheintrag zitiert, worin von einer Moschee die Rede ist. Seine Kollegen weltweit interpretieren diesen jedoch anders - nach ihrer Auffassung nutzte Kolumbus die Moschee nur als bildhaften Vergleich zur Beschreibung einer Hügelkette.

religion.ORF.at/APA/AFP