Entführte syrische Bischöfe: Ehrung ohne Lebenszeichen

Den Menschenrechtspreis 2014 der Stadt Weimar erhalten am 10. Dezember die Erzbischöfe der Syrisch-Orthodoxen Kirche und der Griechisch-Orthodoxen Kirche von Aleppo, Mor Gregorios Yohanna Ibrahim und Boulos Yazigi.

Die beiden Bischöfe werden für ihren Friedenseinsatz im Bürgerkrieg geehrt, wie der Stadtrat zur Begründung erklärte. Beide Erzbischöfe wurden auf dem Weg zu Verhandlungen über die Freilassung eines entführten Priesters am 22. April 2013 selbst entführt. Dabei wurde ihr Fahrer erschossen. Seither fehlt jedes Lebenszeichen von ihnen.

Mittler zwischen den Religionsgemeinschaften

Seit Ausbruch des Bürgerkrieges hätten sich vor allem die beiden Erzbischöfe von Aleppo als Mittler zwischen den unterschiedlichen Religionsgemeinschaften und ethnischen Gruppen eingesetzt, heißt es zur Begründung der Ehrung. So habe Erzbischof Mor Gregorios Yohanna Ibrahim 2012 einen Plan für die Wiederherstellung des Friedens veröffentlicht.

Der seit 20 Jahren vergebene Preis ist mit 2.500 Euro dotiert. Der Vorschlag zur Ehrung der beiden Erzbischöfe kam von der Göttinger Gesellschaft für bedrohte Völker. Die Verleihung findet im Rahmen einer öffentlichen Sitzung des Stadtrates statt. Die Auszeichnungen nehmen Vertreter der Kirchen entgegen, denen die Preisträger angehören.

Die Stadt Weimar hat ihren Menschenrechtspreis in den vergangenen 20 Jahren an Persönlichkeiten und Initiativen unter anderem aus Bosnien, Deutschland, Jamaika, Kolumbien, dem Kongo, Kuba, Tschetschenien, der Türkei und dem Gaza-Streifen verliehen.

religion.ORF.at/KAP