Moskauer Patriarchat verliert Pfarren in der Ukraine

Im Zuge des militärischen Konflikts in der Ukraine haben zahlreiche orthodoxe Pfarrgemeinden im Westen des Landes mit dem Moskauer Patriarchat gebrochen. Ein Gesetz gestattet die freie Wahl der Zugehörigkeit.

Der orthodoxe Kiewer Patriarch Filaret sagte laut ukrainischen Medienberichten (Sonntagabend), bereits mehr als 30 Pfarren des Moskauer Patriarchates hätten sich dieses Jahr seiner Kirche angeschlossen. Übergetreten seien vor allem Kirchengemeinden in der Diözese Riwne im Nordwesten der Ukraine, aber auch einzelne in den Regionen Kiew und Dnipropetrowsk sowie im Süden des Landes.

Durch Abstimmung Konfessionswechsel möglich

In der Ukraine bestehen getrennte orthodoxe Kirchen des Moskauer und des Kiewer Patriarchats. Ein Landesgesetz gibt den Kirchengemeinden das Recht, selbst ihre Konfessionszugehörigkeit zu ändern, auch gegen den Willen des Pfarrers. Notwendig ist nur eine Abstimmung unter den Gläubigen.

Viele orthodoxe Christen stört laut Medienberichten die Haltung des Moskauer Patriarchen Kyrill I. zum Ukraine-Konflikt. Kyrill I. vermied bislang jede Kritik an der Ukraine-Politik von Russlands Staatspräsident Wladimir Putin und kritisierte stattdessen mehrfach die ukrainische Regierung.

Zweifel an Rechtmäßigkeit der Abstimmungen

Die ukrainisch-orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchates hatte zuletzt über eine deutlich niedrigere Zahl von Übernahmen von Pfarren durch das Kiewer Patriarchat berichtet. Die Abstimmungen der Pfarrversammlungen seien manipuliert worden, erklärte sie. An ihnen hätten nicht nur Gläubige des Moskauer Patriarchates teilgenommen, sondern auch Angehörige anderer Konfessionen.

Kritik kam auch von Putin. Er kritisierte im Oktober, dass dem Moskauer Patriarchat in der Ukraine 18 Kirchen weggenommen worden seien. Die Gläubigen seien „vertrieben, geschlagen, gedemütigt und ihres Eigentums beraubt“ worden, so der Kreml-Chef.

religion.ORF.at/KAP/KNA