Papst: Dichtes Programm für zweite Asienreise

Die siebente Auslandsreise von Papst Franziskus führt ihn Mitte Jänner nach Sri Lanka und auf die Philippinen. Er trifft dort nicht nur Kirchenvertreter und Politiker, sondern auch Überlebende des Taifuns „Hayan“.

Papst Franziskus wird bei seiner Asien-Reise vom 12. bis 19. Jänner sowohl in Sri Lanka, als auch auf den Philippinen neben den Treffen mit der katholischen Kirchenführung und Politikern auch Vertreter anderer Religionen treffen. Er wird außerdem auf den Philippinen mit den Überlebenden des Taifus „Hayan“, der 2013 gewütet hat, gemeinsam essen. In Sri Lanka wird der Papst einen Missionar heilig sprechen und mit Angehörigen der Opfer des von 1983 bis 2009 dauernden Bürgerkriegs beten.

Heiligsprechung von Missionar

Der Papst fliegt am Abend des 12. Jänner von Rom ab und sollte nach knapp neunstündigem Flug in Colombo landen. Zunächst trifft er dort mit den Bischöfen des Landes zusammen. Danach stattet er Staatspräsident Mahinda Rajapaksa einen Besuch ab und begegnet Vertretern anderer Religionen.

Am zweiten Besuchstag steht die Heiligsprechungsfeier des indischen Oratorianer-Missionars Joseph Vaz (1651 bis 1711) auf einer Strandpromenade der Hauptstadt auf dem Programm. Am Nachmittag begibt sich der Papst per Hubschrauber nach Sri Lanka, zum Marienheiligtum von Madhu im Tamilengebiet. Im bereits seit dem Jahr 1670 bestehenden und der Muttergottes geweihten Heiligtum am Rande der Stadt Madhu will der Papst am 14. Jänner um 15.30 Uhr vor allem mit Angehörigen von Opfern des Bürgerkriegs (1983 bis 2009) beten.

Besuch im Präsidentenpalast

Am Donnerstag, 15. Jänner in der Früh starten der Papst und seine Begleiter zum Weiterflug nach Manila. Nach einem offiziellen Empfang auf dem Flughafen findet am darauffolgenden Tag die eigentliche Begrüßungszeremonie im Präsidentenpalast der philippinischen Hauptstadt statt. Danach spricht der Papst vor Politikern und Diplomaten und feiert in der Kathedrale eine Messe mit Bischöfen und Priestern. Für den späten Nachmittag steht ein Treffen mit Familien auf dem Programm.

Der folgende Tag, Freitag, der 17. Jänner, ist dem Besuch in der Katastrophenregion Tacloban, eine gute Flugstunde von Manila entfernt, gewidmet. Anschießend isst der Papst mit Überlebenden der Katastrophe im Erzbischöflichen Palais zu Mittag. Am Nachmittag weiht er die neue Sozialstätte „Franziskus-Zentrum für die Armen“ ein.

Am Sonntag, dem 18. Jänner trifft sich der Papst vormittags mit Jugendlichen auf einem Universitätssportfeld. Am Nachmittag feiert er im Rizal-Park von Manila eine Messe. Der knapp 15-stündige Rückflug beginnt Montagfrüh. Am frühen Abend wird das Kirchenoberhaupt in Rom-Ciampino zurückerwartet.

Besuch in tamilischem Territorium

Franziskus ist der zweite Papst, der Sri Lanka besucht, aber er wird der erste sein, der seinen Fuß in das tamilisch besiedelte Nordterritorium - und zwar nach Madhu - setzen wird. Das Gebiet war jahrzehntelang vom Bürgerkrieg schwer betroffen. Papst Johannes Paul II. hatte im Zuge seiner Asienreise 1995 nur die singhalesisch bevölkerte Hauptstadt Colombo besucht.

Rund 20 Prozent der Tamilen sind Katholiken, die meisten Tamilen sind Anhänger des Hinduismus. Während des Bürgerkriegs beherbergte der Wallfahrtskomplex von Madhu teils mehr als 10.000 Flüchtlinge. Im November 1999 kamen dort bei einem Beschuss 44 Menschen ums Leben. Der ethnische Konflikt zwischen Tamilen und Singhalesen war Auslöser des Bürgerkriegs mit mehreren Zehntausend Toten. Eine Versöhnung zwischen Norden und Süden ist allerdings nicht in Sicht: Einerseits ist der Norden seit 2009 militärisch besetzt, andererseits weigert sich die Regierung, die verübten Kriegsverbrechen aufzuarbeiten.

religion.ORF.at/APA