US-Kardinal Burke beklagt „Verweiblichung“ der Kirche

Der US-amerikanische Kardinal Raymond L. Burke hat eine „Verweiblichung“ der katholischen Kirche beklagt. Dabei hat er etwa den gemeinsamen Dienst von Mädchen und Buben als Ministranten im Auge.

In einem Interview auf der US-Website New Emangelization Project, die sich der „Evangelisierung von Männern“ verschrieben hat, kritisiert Burke, radikale Feministen hätten die Kirche verleitet, „konstant Frauenthemen zu Lasten kritischer Themen anzusprechen, die für Männer von Bedeutung“ seien. Dieser „Angriff“ seit den 1960er-Jahren habe Männer „marginalisiert zurückgelassen“.

Papst Franziskus hatte Burke Ende des Jahres von seinem Leitungsposten in der Kurie auf das eher repräsentative Amt des Kardinalpatrons des Malteserordens versetzt.

Ministrantinnen Grund für Priesterrückgang

Sichtbarer Ausdruck für eine „Feminisierung“ der Kirche ist für den 66-jährigen Burke die Zulassung von Mädchen zum Dienst am Altar. Seit 1983 dürfen Ministrantinnen offiziell Priester bei der Messfeier unterstützen. In den meisten westlichen Gemeinden dienen Mädchen und Buben heute gemeinsam im Gottesdienst.

Kardinal Raymond L. Burke

Reuters/Stefano Rellandini

Kardinal Burke prangert eine „Feminisierung“ der katholischen Kirche an

„Ich denke, das hat zum Rückgang der Priesterberufungen beigetragen“, erklärte der frühere Präfekt des Obersten Gerichtshofs der Apostolischen Signatur. Anteil am Priesterrückgang habe auch die zunehmende Einbeziehung von Frauen in die Liturgie gehabt. Das habe an vielen Orten dazu geführt, „dass Männer sich nicht mehr beteiligen wollen“.

„Feminisierte“ Priester

Der US-Kardinal hielt homosexuellen Geistlichen in dem Interview vor, für die Missbrauchskrise in der Kirche mitverantwortlich zu sein. Solche Priester seien „feminisiert und bezüglich ihrer sexuellen Identität fehlgeleitet worden“. Bei der Bischofssynode über die Familie im Oktober 2014 hatte Burke mit deutlichen Worten vor Änderungen in der kirchlichen Praxis gegenüber wiederverheirateten Geschiedenen und Homosexuellen gewarnt.

Anfang Dezember hatte Papst Franziskus in einem Gespräch mit der argentinischen Zeitung „La Nacion“ Spekulationen über eine angebliche Strafversetzung des profilierten Vertreters des konservativen Flügels im Kardinalskollegium dementiert. Die Aufgabe bei den Maltesern sei einfach unerwartet vakant geworden. Burke habe das Amt wohlwollend angenommen, sagte Franziskus.

religion.ORF.at/KAP/KNA

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