Papst trifft Familien und ehemalige Straßenkinder

Papst Franziskus ist am Freitag von seinem Reiseplan für die Philippinen abgewichen und hat ein Haus für ehemalige Straßenkinder besucht. Aus Sicherheitsgründen wurde das Mobilfunknetz in Manila abgeschaltet.

Unmittelbar nach der Messfeier in Manilas Kathedrale am Freitagmorgen begab sich der Papst in eine nahegelegene Einrichtung der kirchlichen Stiftung TNK und verbrachte dort über 20 Minuten mit 320 versammelten Kindern, erklärte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi. Empfangen wurde der Papst mit Gesängen, Tanzvorführungen, Umarmungen und kurzen Ansprachen.

Geschenke für den Papst

Es sei ein „sehr bewegender Moment“ gewesen, gab Lombardi an. Die Kinder - 20 von ihnen wohnen in dem von einem französischen Ordenspriester Mathieu geleiteten Haus - überreichten dem Papst kleine Geschenke, darunter ein Holzbild einer Muttergottes, ein Foto des ausgesetzten Allerheiligsten inmitten von Müll, denn viele Kinder müssen sich ihren Lebensunterhalt als Müllsammler verdienen, und ein von einem Kind gemachtes Mosaik aus farbigem Papier.

Von Kardinal Luis Antonio Tagle hatte Papst Franziskus bereits vergangenen Oktober über Tausend Briefe von Straßenkindern überreicht bekommen, zu deren Erstellung die Stiftung TNK aufgerufen hatte. Im Vorfeld des Papstbesuchs war Kritik laut geworden, die Regierung versuche die Straßenkinder vom offiziellen Programm und den Fahrtrouten des Papstes fern zuhalten und betreibe somit Schönfärberei.

Papst trifft Familien in Manila

Nach dem Treffen mit ehemaligen Straßenkindern hat Papst Franziskus hat seinen Besuch auf den Philippinen im Kreis von Familien fortgesetzt. Wieder säumten Hunderttausende die Straßen, als das Papamobil zu einem Stadion in dem Einkaufszentrum Mall of Asia fuhr.

Papst Franziskus trifft Familien

REUTERS/Stefano Rellandini

Papst Franziskus trifft etwa 20.000 geladene Gäste in der „Mall of Asia Arena“

Dort nahmen rund 20.000 Eingeladene an einer Begegnung teil. Der Papst mahnte sie, die Familien zusammenzuhalten, gemeinsam zu beten und das Wort Gottes damit zu verbreiten.

Papst fährt im Van

Anschließend brach der Papst zu einer Begegnung mit Familien in Manilas „Mall of Asia Arena“ auf, wobei er für die Wegstrecke wie schon zuvor beim offiziellen Empfang durch Staatspräsident Benigno Aquino einen Volkswagen benutzte: Ein siebensitziger dunkler Touran trug nun das Papst-Kennzeichen „SCV 1“ und die vatikanische Standarte an den Kotflügeln.

Papst Franziskus wird mit einem Van chauffiert

REUTERS/Romeo Ranoco

Papst Franziskus wird in einem Van chauffiert

Das Fahrzeug und ein zweiter identischer Wagen wurden vom Hersteller für den Papstbesuch zur Verfügung gestellt. Einer der beiden Tourans soll laut philippinischen Medien nach der Reise als Geschenk an eine katholische Wohlfahrtseinrichtung gehen.

Üblicherweise macht Franziskus Fahrten innerhalb Roms mit einem Ford Focus aus der vatikanischen Dienstwagenflotte. Privat besitzt er einen gebrauchten Renault R4, den ihm ein pensionierter Priester geschenkt hat.

Mobilfunknetz abgeschaltet

Wie am Freitag bekannt wurde, hat die philippinische Telekommunikationsbehörde NTC das Mobilfunknetz in Manila während des Besuchs von Papst Franziskus abgeschaltet. Grund sollen Sicherheitserwägungen sein. Kommunikation über Handys, auch der Versand von SMS und mobiles Surfen ist in der Metropolregion mit 12 Millionen Einwohnern bis auf weiteres nicht möglich. Auskünfte über die Dauer der Sperrung gab es zunächst nicht. Auch die Webseite von NTC ist derzeit offline.

Betroffen von dem Netzausfall sind auch Journalisten, die über die Papstreise von Donnerstag bis Montag berichten sollen, sowie Mitarbeiter des Pressezentrums in Manila. Philippinische Mobilfunkanbieter wiesen jede Einflussmöglichkeit zurück. Die Maßnahme sei von der Regierung angeordnet.

Ein Mitarbeiter des Betreibers „Globe“ sagte gegenüber der deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA in Manila, möglicherweise werde das Netz am Samstag wieder funktionieren, wenn der Papst auf die Insel Leyte reise. Am Sonntag zur Papstmesse in Manila solle der Mobilfunk aber wieder abgeschaltet werden.

religion.ORF.at/KAP

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