Schönborn würdigt Reformen bei Vatikanfinanzen

Kardinal Christoph Schönborn hat am Freitagabend in einem Radio-Vatikan-Gespräch Fortschritte bei den Finanz- und Wirtschaftssreformen des Heiligen Stuhles gewürdigt.

Der Wiener Erzbischof berichtete über die Beratungen von Freitag, dem zweiten Tag des Konsistoriums im Vatikan. Zu Beginn hatten der Koordinator des Wirtschaftsrates, der Münchner Kardinal Reinhard Marx, Vize-Koordinator Joseph Zahra sowie IOR/Vatikanbank-Präsident Jean Baptiste de Franssu allen anwesenden 186 Kardinälen einen detaillierten Bericht über die gesamte ökonomisch-finanzielle Situation ausgehändigt, was laut italienischen Medien eine Pioniertat in der Vatikan-Geschichte gewesen sei. Der Bericht wurde demnach von allen 186 Kardinälen angenommen.

Entschlossenes Vorgehen des Papstes macht Mut

„Wir Kardinäle haben heute gesehen: Papst Franziskus redet nicht nur von der Reform der Kurie, er ist entschieden, sie durchzuziehen, und er macht es sehr professionell, mit besten Experten, mit viel Beratung und mit Entschiedenheit“, sagte Kardinal Schönborn dazu.

Das entschlossene Vorgehen gebe den Kardinälen viel Mut. „Denn diese Entschiedenheit in den wirtschaftlichen Angelegenheiten ist natürlich auch ein Spiegelbild und eine Ermutigung im inhaltlichen Bereich, also in den Hauptaufgaben des Heiligen Stuhles, in seinen verschiedenen Aufgabenbereichen der Mission, der Lehre, der Laien.“

Klarere Strukturen als Ziel

Schönborn sieht die Reformen trotz jüngster Beichte über Verzögerungen auf gutem Weg: „Papst Franziskus hat von der Reform der Kurie gesprochen, und zwei Jahre nach seinem Amtsantritt können wir sagen: Er verwirklicht sie wirklich.“

Wie internationale Medien am Samstag ebenfalls berichten, hätten alle Kardinäle vor dem Konsistorium ein 34-seitiges Dokument mit dem Titel „Vorschläge für eine Revision der Apostolischen Konstitution Pastor Bonus“ erhalten, in dem „K9“-Kurienreformrat seine Änderungsideen zusammenfasste.

Es soll demnach klarere Strukturen mit weniger Kongregationen und Räten geben. Die Kurienbehörden sollten sich besser abstimmen als bisher, heiße es weiter. Auch solle die Arbeit der Kurie „synodal“ werden. Konkretisiert werden solle dies etwa dadurch, das sich die Vertreter der verschiedenen Kurienbehörden regelmäßig zu Beratungen treffen. Neu geordnet werden solle vor allem die mächtigste Kurienbehörde, das Staatssekretariat.

Papst-Enzyklika über Umweltschutz im Sommer

Laut Vatikansprecher Federico Lombardi zeichne sich nach den jetzigen Beratungen ab, dass mehrere päpstliche Räte zu zwei großen Kongregationen fusioniert werden. Die große Bedeutung, die Franziskus dem Engagement der Laien beimisst, könnte sich demnach in einer Behörde für Laien, Familie und Gesundheit niederschlagen. Die Bereiche soziales Engagement, Gerechtigkeit und Frieden dürften durch eine zweite neue Behörde abgedeckt werden.

In welcher Form diese auch für das Thema Ökologie zuständig ist, wird voraussichtlich aus der geplanten Papst-Enzyklika über Umweltschutz hervorgehen, die zwischen Frühjahr und Sommer dieses Jahres erwartet wird.

religion.ORF.at/KAP

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