Südkorea: Moon-Bewegung feierte Massenhochzeit

Die Vereinigungsbewegung des umstrittenen Religionsgründers San Myung Moon hat in Südkorea eine ihrer Massenhochzeiten abgehalten. Rund 3.800 identisch gekleidete Paare gaben einander am Dienstag das Jawort.

Viele von ihnen hatten bereits vor dem Beitritt zu der Bewegung die Ehe geschlossen, doch erneuerten sie bei der Zeremonie am Sitz der „Kirche“ in Gapyeong östlich von Seoul ihr Versprechen. Rund 800 der Paare waren allerdings erst wenige Tage zuvor bei einer „Verlobungszeremonie“ zusammengeführt worden, ohne einander vorher jemals getroffen zu haben.

Witwe Moons leitete Zeremonie

Der 20-jährige Michael Schroder aus London sagte, er sei „extrem nervös“ gewesen, bevor er mit seiner zukünftigen Frau, der 21-jährigen Atsumi Sato aus Japan zusammentraf. Nun sei er jedoch „sehr glücklich und sehr aufgeregt“. Sato sagte, sie habe die ganze Nacht nicht schlafen können und sei daher nun „wirklich müde, aber glücklich“. Geleitet wurde die Feier wie im vergangenen Jahr von Hak Ja Han, der 72-jährigen Witwe des Religionsgründers Sun Myung Moon, der im September 2012 im Alter von 92 Jahren verstorben war.

Ein Paar macht ein Selfie bei der Massenhochzeit der Vereinigungsbewegung in Südkorea

Reuters/Kim Hong-Ji

Etwa 3.800 Paare gaben einander das Ja-Wort

Wie üblich bei den Massenhochzeiten trugen die Männer praktisch identische schwarze Anzüge, die Frauen lange weiße Brautkleider mit Schleier. Die auch unter der abwertenden Bezeichnung „Moon-Sekte“ bekannte Vereinigungsbewegung (oder auch Vereinigungskirche) praktiziert die Massenhochzeiten seit den frühen 60er-Jahren. Im Jahr 1997 versammelte sie in Washington rund 30.000 Paare zu einer Massenhochzeit. Zwei Jahre später gaben einander im Olympiastadion von Seoul 21.000 Paare das Ja-Wort.

„Messias“ unter Kritik

Moon hatte sich zu Lebzeiten selber als Messias bezeichnet. 1954 gründete er seine „Kirche“. Zugleich schuf Moon ein Wirtschaftsimperium, das ihn zum Milliardär machte. Kritiker warfen ihm vor, er strebe eine Art Weltherrschaft an. Zudem gab es in den 1980er-Jahren Berichte über die Isolation von Mitgliedern in religiösen Zentren. Es besteht auch der Vorwurf, die Kirche unterziehe ihre Anhänger einer regelrechten Gehirnwäsche.

Die meisten der Ehen wurden früher von Moon persönlich arrangiert, der davon überzeugt war, dass Liebesheiraten zu sexuellen Ausschweifungen und einer kranken Gesellschaft führten. Da Moon eine Vorliebe für multikulturelle Paare hatte, sprechen viele Ehepartner nicht dieselbe Sprache. Inzwischen werden die meisten Ehen von den Eltern arrangiert. Die Eheleute müssen unter Eid ihre Jungfräulichkeit bestätigen und dürfen erst nach 40 Tagen Sex miteinander haben.

religion.ORF.at/APA/AFP

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