D: Radeln für Respekt - Imame und Rabbiner auf Tandems

Das Klima zwischen Juden und Muslimen habe sich in Deutschland verschlechtert, hat der Imam Ferid Heider gesagt. Am Sonntag fahren deshalb Rabbiner und Imame gemeinsam auf Tandems durch Berlin.

Es soll ein Zeichen für Toleranz und Respekt sein: Mehrere Rabbiner und Imame wollen am kommenden Sonntag auf Fahrrädern durch die Straßen Berlins fahren. Aber nicht jeder für sich, sondern je ein Jude und ein Muslim werden gemeinsam auf einem Tandem in die Pedale treten. Die Route ist nicht zufällig gewählt: Die Fahrradfahrer sollen vom Brandenburger Tor vorbei an jüdischen und muslimischen Einrichtungen durch die Stadt fahren.

Parolen und Übergriffe

Zehn muslimische und zehn jüdische Religionsvertreter hätten bislang zugesagt, teilte die Organisatoren am Freitag mit. Sie werden begleitet von Hunderten anderen Radfahrern und der Motorradstaffel der Berliner Polizei. Nach Einschätzung von Ferid Heider, Imam in mehreren Berliner Moschee-Gemeinden, hat sich das Klima zwischen Muslimen und Juden in Deutschland sichtlich verschlechtert. „Auch gab es immer wieder Fälle, bei denen Juden aufgrund ihrer Kippa Opfer von Beschimpfungen und Übergriffen wurden“, beklagte er.

Rabbiner Daniel Alter, Antisemitismusbeauftragter der Jüdischen Gemeinde Berlin wird sein Tandempartner sein. Nach den PEGIDA-Demonstrationen hätten viele Muslime mehr denn je den Eindruck, dass sie von Teilen der Bevölkerung nicht als gleichberechtigt akzeptiert und respektiert werden. „Gegen pauschale Islamfeindlichkeit steigen wir Rabbiner gemeinsam mit den Imamen aufs Tandem", so der Rabbiner. Der Initiator der Aktion „Cycling-Unites“, Heinrich Strößenreuther, sagte: „Alle Menschen, nicht nur Juden, Muslime oder Radfahrer, sollen angstfrei und ohne Diskriminierung in unserer Stadt leben können. Dafür radeln wir gemeinsam.“

religion.ORF.at/dpa

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