Neapel: Papst speist mit transsexuellen Gefangenen

Der Papst wird am Samstag in Neapel auch ein Gefängnis in Poggioreale besuchen und dort mit Häftlingen zu Mittag essen. Zehn davon sind Transgender-Personen.

Das „Centro Penitenziario Napoli Secondigliano“ in Poggioreale ist das Hauptgefängnis der Region. Es zählt 1.200 Häftlinge und laut der Erzdiözese Neapel wird der Papst bei seiner Neapel-Reise mit 90 der Häftlinge speisen. Wie die spanische Tageszeitung „ABC“ am Freitag unter Berufung auf die Erzdiözese berichtet, werden darunter auch zehn Transsexuelle sein. Der Papst hatte im Jänner einen spanischen Transsexuellen in Privataudienz empfangen.

„Angriff“ auf Verbrechen

Franziskus möchte seinen Neapel-Besuch mit Kritik an der örtlichen Mafia - der neapolitanischen Camorra - verbinden. Als Zeichen dafür besucht er den Stadtteil Scampia, ein Gebiet, das als gesetzlos und „quasi vogelfrei“ gilt, und wo viele Menschen jede Hoffnung verloren haben. Das Programm des Papstes sei insgesamt ein „Angriff“ auf das Verbrechen, hieß es seitens der Erzdiözese. In einem Marathon von 10 Stunden wird Franziskus sieben Predigten und Reden - soviel wie Benedikt XVI. im Schnitt bei Auslandsreisen tätigte - halten.

Nach einem Gebet in der größten Marien-Basilika Italiens wird der Papst auf den zentralen Platz von Scampia, der als Symbolort des „Camorra-Territoriums“ gilt, zu der Bevölkerung sprechen. Er will sie zu einem Nein gegen die Gesetzlosigkeit aufrufen. Erpressung, Mord, Drogenhandel und geheime Sklavenarbeitsfabriken zur Erzeugung gefälschter Markentextilien stünden im unvereinbaren Widerspruch zum Christentum.

Anti-Mafia-Predigten

Es soll die zweite Anti-Mafia-Mobilisierung von Franziskus werden, nach der Verurteilung der „Ndrangheta“ im kalabrischen Cassano, wo er am 21. Juni 2014 die Exkommunikation der Mafiosi verkündete. Die dritte Mafiosi-Gruppe, die sizilianische „Cosa Nostra“, soll dann bei einer geplanten Reise von Papst Franziskus im Herbst auf die Insel mit harten Worten konfrontiert werden.

Neben der Kriminalität will Franziskus in Neapel die Probleme der Arbeitslosigkeit und Zuwanderung in der unruhigen Stadt ansprechen. Auf dem Programm steht eine Messe auf der Piazza del Plebiscito im Herzen der Stadt, die Verehrung der Reliquien des heiligen Januarius, ein Treffen mit Kranken und am Abend ein Treffen mit jungen Menschen am Hafenpark im Stil des Weltjugendtags von Rio de Janeiro.

religion.ORF.at/KAP

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