Chile: Ausschreitungen bei Gottesdienst

Zum ersten Gottesdienst des umstrittenen chilenischen Bischofs von Osorno, Juan Barros Madrid (58), sind nach Medienberichten nur wenige Gläubige, aber zahlreiche Demonstranten erschienen. Dabei kam es zu Ausschreitungen.

Wie das Nachrichtenportal „emol“ am Sonntag (Ortszeit) berichtet, fanden sich in der Kirche der südchilenischen Diözese rund 150 Gläubige ein. Das Gotteshaus bietet insgesamt 800 Menschen Platz. Barros hatte vor einer Woche trotz Protesten aus der Bevölkerung sein Amt angetreten.

Chile Gottesdienst Ausschreitungen

REUTERS/Carlos Gutierrez

Der Bischof von Osorno, Juan Barros Madrid, wird von einer Menge gewalttätiger Demonstranten empfangen

Kritik wegen sexueller Übergriffe durch Vorgesetzten

Kritiker werfen Barros vor, er habe als junger Priester sexuelle Übergriffe seines Mentors, Fernando Karadima Farina (84), an Jugendlichen gedeckt. Der Priester Karadima war von den 1950er Jahren bis 2006 in der Hauptstadt Santiago de Chile in der Jugendarbeit tätig. Im April 2010 wurden Anzeigen von vier Opfern gegen den ehemaligen Pfarrer publik.

2011 urteilte Rom, der sexuelle Missbrauch Minderjähriger und Erwachsener durch Karadima sei erwiesen. Der Vatikan schickte den herzkranken Geistlichen in ein Kloster. Ein weltliches Strafgericht in Santiago stellte 2011 ein Verfahren wegen Verjährung ein. Barros streitet eine Verwicklung ab und beteuert seine Unschuld. Die chilenische Bischofskonferenz hatte sich formal hinter Barros gestellt.

Papst Franziskus hatte den ehemaligen Militärbischof Barros am 15. Jänner zum neuen Bischof der südchilenischen Diözese berufen. Dagegen hatte es aus Kreisen der Politik und von Laienorganisationen der chilenischen Kirche immer wieder Proteste gegeben. 51 chilenische Parlamentarier wandten sich im Februar in einem offenen Brief an den Papst und baten ihn, die Ernennung zu überdenken.

religion.ORF.at/KAP/KNA

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