Bischof für Graz: Kandidatenliste fix
Neben dem seit längerem favorisierten „Künstlerpfarrer“ Hermann Glettler sollen sich auf dem Dreier-Vorschlag von Nuntius Peter Stephan Zurbriggen auch Wilhelm Krautwaschl und Franz Xaver Brandmayr finden.
Langes Warten auf den neuen Bischof
Die Grazer Diözese steht derzeit ohne Bischof da. Egon Kapellari trat bereits im Jänner zurück - mehr dazu in Bischof Kapellari gibt Rücktritt bekannt. Seither wird die Diözese interimistisch von Generalvikar Heinrich Schnuderl geleitet - mehr dazu in Diözese Graz: Schnuderl Diözesanadministrator.
In den vergangenen Monaten schien es immer wieder, dass die Bekanntgabe eines Nachfolgers von Kapellari unmittelbar bevor stehe. Laut der Tageszeitung „Die Presse“ soll es aber nun wirklich ernst werden. Die besten Aussichten werden Hermann Glettler eingeräumt. Er ist Vorsitzender des steirischen Priesterrates und gilt als pastoral aufgeschlossen. In seinen theologischen Positionen wird Glettler als vatikantreu eingeschätzt.
Kathbild/Franz Josef Rupprecht
Hermann Glettler
Küntlerpfarrer Hermann Glettler
Glettler ist kunstbegeistert. In seiner Pfarre St. Andrä in Graz hat er sich zur Aufgabe gemacht, die Türen seiner Kirche für die zeitgenössische Kunst zu öffnen und diverse Kunstprojekte im Kirchenraum zu installieren.
Glettler engagiert sich mit seiner Pfarrgemeinde für Migrantinnen und Migranten und organisiert Gottesdieste für die afrikanische Gemeinschaft in Graz. Er ist Mitglied der Gemeinschaft Emmanuel, eine katholische Erneuerungsbewegung, die sich besonders für das „Sichtbarmachen des Evangeliums heute“ einsetze will.
Priesterausbildner Wilhelm Krautwaschl
Wilhelm Krautwaschl leitet derzeit das Augustinum und das bischöfliche Zentrum für Bildung und Berufung in Graz. Er ist auch Diözesandirektor des Canisiuswerkes und neben anderen Aufgaben am Diözesangericht tätig. Krautwaschl ist Mitglied der Fokolarbewegung und lebt in Gemeinschaft mit anderen Priestern in einem sogenannten Priesterfokolar.
Die Spiritualität von Chiara Lubich, Gründerin der Fokolarbewegung, hat seine Berufung und sein priesterliches Leben bisher stark geprägt.
Rehtsgelehrter Franz Xaver Brandmayr
Ein Bischofskandidat von außen ist Franz Xaver Brandmayr. Der gebürtige Oberösterreicher leitet seit 2008 in Rom das Collegio Teutonico di Santa Maria dell’Anima, ein Priesterkolleg mit langer Tradition. Der studierte Jurist trat nach seinem Gerichtsjahr 1979 in den Jesuitenorden ein, den er aber 1993 wieder verließ. Brandmayr absolvierte ein Philosophie- und Theologiestudium. 1986 empfing er in Wien die Priesterweihe.
Brandmayr war als Leiter an mehreren Seligsprechungsprozessen, etwa bei Hildegard Burjan beteiligt und in die Organisation des Seligsprechungsprozesses von Kaiser Karl I. eingebunden. Neben andern Aufgaben ist er geistlicher Assistent der „Kaiser-Karl-Gebetsliga für den Frieden der Völker“.
religion.ORF.at/APA