Umweltenzyklika nicht exklusiv vom Vatikan verlegt

Die für die kommenden Wochen erwartete Umweltenzyklika von Papst Franziskus soll laut einem Medienbericht als erstes päpstliches Lehrschreiben nicht exklusiv vom Vatikan verlegt werden.

Wie die italienische Zeitschrift „Panorama“ in ihrer aktuellen Ausgabe berichtet, wird die Enzyklika neben der Vatikanischen Verlagsbuchhandlung auch von anderen Verlagshäusern in aller Welt publiziert, um eine möglichst weite Verbreitung zu gewährleisten.

Laut dem Bericht soll es in dem Lehrschreiben nicht in erster Linie um Umweltschutz im engeren Sinn gehen, sondern vor allem um alternative Modelle für eine soziale, gerechte und nachhaltige Entwicklung. Franziskus selbst hatte angekündigt, dass er sich auch zu einer „humanen Ökologie“ äußern wolle. Es ist das erste Mal, dass ein Papst die Bewahrung der Schöpfung in den Mittelpunkt einer Enzyklika stellt.

Anfang Juni erwartet

Der erste Teil widme sich dem Menschen als Hüter der Schöpfung, der zweite Teil der Zukunft der Erde, so „Panorama“ weiter. Der erste Satz der Enzyklika könnte nach Informationen der Zeitschrift lauten: „Das Geschöpf mit den Augen Gottes sehen“. Nach jüngsten vatikanischen Angaben soll das Schreiben bis Anfang Juni erscheinen. „Panorama“ spricht von einer Veröffentlichung bis Mitte Juni. Dem Vernehmen nach umfasst die Enzyklika rund 80 Seiten. Die Originalsprache ist Spanisch.

Das Veröffentlichungsdatum der Enzyklika steht laut einem Bericht von Radio Vatikan am Donnerstag auch im Zusammenhang mit der Reise des Papstes in die Andenstaaten Ecuador und Bolivien in zwei Monaten. Denn dort mache sich der Klimawandel besonders bemerkbar. Deshalb wird angenommen, dass Franziskus sich in seinen Lateinamerika-Ansprachen auf die Enzyklika beziehen werde.

Die Texte des Papstes würden insofern „von existenzieller Bedeutung“ sein, denn „es ist eine Frage der Zeit, bis wir eine große Wasserkrise in den Andenländern haben werden“, prognostizierte Claudio Moser von der deutschen Caritas-Auslandshilfe im Radio-Vatikan-Gespräch. Die Auswirkungen der Erderwärmung in der Region seien dramatisch: „Die Gletscher in den Anden gehören zu den Eisflächen weltweit, die am stärksten vom Klimawandel betroffen sind.“

religion.ORF.at/KAP

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