Katholische Frauenbewegung fordert Diakoninnen

Ihren Einsatz für „kirchenrechtliche Gleichberechtigung auf allen Ebenen“ hat die neue Vorsitzender der Katholischen Frauenbewegung Österreich (kfbö), Veronika Pernsteiner, für ihre Amtszeit angekündigt.

Wie die 56-jährige Oberösterreicherin im Interview mit der Tageszeitung „Der Standard“ (Montag-Ausgabe) sagte, fordere sie im ersten Schritt die Öffnung der Diakonen-Weihe für Frauen. Zumal ohnehin die Hälfte der Menschen in der Kirche Frauen seien und diese zudem überwiegend die diakonische Arbeit leisten würden, entspräche das nur der Realität.

„Kontrolliert Blitze streuen“

Die Katholische Frauenbewegung solle eine „attraktive Andockstelle für engagierte Frauen in der Kirche“ bleiben und noch mehr dazu werden, erklärte Pernsteiner als ihre Zielvorgabe. Schon jetzt sei Österreichs größte Frauenorganisation auf vielen Ebenen aktiv, etwa in der Gesellschafts- und Entwicklungspolitik sowie gegen Gewalt an Frauen.

Veronika Pernsteiner

Kneidinger/kfbö

kfbö-Vorsitzende Veronika Pernsteiner

Ein „Widerpart zu den Bischöfen“ sei die kfbö nicht, wohl aber müsse man „standfeste“ Positionen vertreten. Sie selbst wolle nicht mit einem „härteren oder aggressiveren Kurs“, wohl aber mit einem „pontierteren Stil“ führen, durch Gespräche und eine „Prise Aktionismus“. Pernsteiner: „Ich werde kontrolliert Blitze streuen.“

Die im April gewählte kfbö-Vorsitzende forderte in der Kirche ein „Ende falscher Bescheidenheit“, zumal diese durchaus mitschuld sei an einem negativen Kirchenbild: Die Gläubigen sollten „selbstbewusst auftreten und all die vielen positiven Dinge in der Kirche nach außen tragen - aber auch Fehlentwicklungen deutlicher benennen“, so Pernsteiner. Sie selbst beschrieb sich als „optimistischen Menschen“ mit einem „von Kindesbeinen an sehr positiven“ Kirchenbild.

Gleichstellung wichtiges Anliegen

Gleichstellung sei ihr ein wichtiges Anliegen, erklärte Pernsteiner. „Dass Mann und Frau in der katholischen Kirche derzeit noch nicht gleichgestellt sind, ist leider Tatsache“, so die ehrenamtliche kfbö-Leiterin, die beruflich Referentin für Öffentlichkeitsarbeit im Bildungswerk der Diözese Linz ist. Zumal Mann und Frau in der Taufe jedoch gleich sind, „kann nicht das Geschlecht über einem Sakrament stehen“. Seien auch jetzt schon etliche kirchliche Leitungsfunktionen in Frauenhand - wobei hier laut Pernsteiner dem im Kirchenrecht Möglichen „noch viel zu wenig“ nachgekommen werde - sehe sie die Weiheämter weiterhin als „wunden Punkt“.

Eine „gewaltige Aufgabe“ stehe noch bevor in diesem Bereich, wo Änderungen „nicht von heute auf morgen“ gehen, betonte die kfbö-Vorsitzende. Wenn Papst Franziskus von einer Theologie der Frau gesprochen habe, sei es „ein Hoffnungsschimmer, wenn der Papst so verstanden werden kann, dass er für eine von Männern wie Frauen gleichermaßen betriebene Theologie eintritt“.

religion.ORF.at/KAP

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