Reliquien der heiligen Barbara auf „Pilgerfahrt“ in Athen

Zum ersten Mal seit mehr als 1.000 Jahren haben die auf der Insel Burano in der Lagune von Venedig aufbewahrten Reliquien der frühchristlichen Märtyrerin Barbara Italien verlassen.

Der katholische Patriarch von Venedig, Francesco Moraglia, hatte einem Ersuchen der „Apostoliki Diakonia“ der orthodoxen Kirche von Griechenland stattgegeben und einer „Pilgerfahrt“ des Reliquienschreins nach Athen zugestimmt.

Die Insel Burano

REUTERS/Tony Gentile

Die Reliquien der heiligen Barbara werden auf der Insel Burano, bekannt durch die markanten bunten Häuser, in der Lagune von Venedig aufbewahrt. Rechts im Bild die Chiesa San Martino

Wiederaufnahme der „Ökumene der Reliquien“

Ökumenische Beobachter sprechen von einer Wiederaufnahme der „Ökumene der Reliquien“, die unter Papst Paul VI. in den sechziger Jahren zur Überwindung der traditionellen Abneigung der Orthodoxen gegen die katholische Kirche beigetragen hatte.

Die Reliquien der heiligen Barbara wurden am Sonntag mit einem Sonderflugzeug nach Athen gebracht und auf dem Flughafen der griechischen Hauptstadt mit den Ehren eines Staatsoberhaupts empfangen.

Protokoll wie bei einem Staatsbesuch

Vom Flughafen wurden die Reliquien in einer eindrucksvollen Prozession zur Kirche der heiligen Barbara in der gleichnamigen Vorstadt geleitet, wo sie vom Erzbischof von Athen, Hieronymos (Liapis), in Empfang genommen wurden. Die Reliquien werden bis zum 24. Mai in Athen verbleiben. Als Vertreter des Vatikans war Andrea Palmieri, Vizesekretär des Päpstlichen Rats für die Einheit der Christen, anwesend.

Die „Pilgerfahrt“ der Reliquien der heiligen Barbara nach Athen bildet den Auftakt zu den 80-Jahr-Feiern der „Apostoliki Diakonia“, die für die Planung, Organisation und Durchführung der karitativen, missionarischen, katechetischen, verlegerischen und kulturellen Aktivitäten der Kirche von Griechenland - auch in der Diaspora und in den Missionsgebieten in Asien und Afrika - zuständig ist. Die heilige Barbara wird als Patronin der „Apostoliki Diakonia“ verehrt.

Die heilige Barbara

Die heilige Barbara, die vermutlich Ende des 3. Jahrhunderts im kleinasiatischen Nikomedia (Izmit) als Märtyrerin starb, zählt sowohl in der katholischen als auch in der orthodoxen Kirche zu den populärsten Heiligen. Die Reliquien der „Großmärtyrerin“ waren im Jahr 1003 vom oströmischen Kaiser Basilios II. an den Dogen Pietro II. Orseolo übergeben worden. Überbracht wurden die Reliquien von Maria Argyropoula, einer der Schwestern des späteren Kaisers Romanos III. Argyros, die mit dem Sohn des Dogen, Giovanni, verheiratet war.

religion.ORF.at/KAP

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