USA: Diözesen zahlen Missbrauchsopfern Millionen

Die US-amerikanischen Diözesen Chicago und Seattle müssen Missbrauchsopfern insgesamt rund 2,4 Mio. Dollar Entschädigung zahlen. Darauf einigten sich die Diözesen außergerichtlich mit den Klägern.

Die katholische Erzdiözese Chicago zahlt einem Missbrauchsopfer 1,25 Millionen US-Dollar (1,14 Mio. Euro) als Entschädigung. Man wolle damit einen Prozess abwenden, erklärte die Erzdiözese laut US-Medienberichten am Montag (Ortszeit). Das Opfer, ein Mann Ende 20, war seinen Angaben zufolge als Grundschüler über einen längeren Zeitraum von dem Priester Daniel McCormick sexuell missbraucht worden.

Der Geistliche ist bereits in fünf anderen Fällen wegen Missbrauchs verurteilt. Zuvor hatte die Erzdiözese Seattle einer heute 63 Jahre alten Frau 1,2 Millionen Dollar Schadenersatz in einer außergerichtlichen Einigung zugesprochen. Die Frau prozessierte gegen die Erzdiözese wegen eines Priesters, der sie von 1967 an über fünf Jahre sexuell missbraucht haben soll. Am Dienstag sollten Medienberichten zufolge die Schlussplädoyers gehalten werden.

Umgang mit Missbrauch

Die katholische Kirche war vor einigen Jahren vom Skandal um jahrzehntelangen Missbrauch in zahlreichen Ländern massiv erschüttert worden. Papst Franziskus hat seit seinem Amtsantritt einige Maßnahmen gegen Kindesmissbrauch gesetzt. Er richtete unter anderem eine Kommission zum Schutz von Kindern ein, traf sich mit Missbrauchsopfern und plant strengere Regeln für den Umgang mit hochrangigen Kirchenvertretern, die Kindesmissbrauch durch Priester vertuschen.

Kritiker werfen der katholischen Kirche vor, sexuellen Missbrauch in ihren Reihen nicht konsequent genug aufzuarbeiten. Für Empörung sorgte zuletzt die Ernennung des Chilenen Juan de la Cruz Barros zum Bischof. Ihm wird zur Last gelegt, seine schützende Hand über einen pädophilen Priester gehalten zu haben. Ein vom Beraterstab des Papstes eingesetzter Ausschuss rief Papst Franziskus auf, die Ernennung zurückzunehmen. Der Vatikan hatte bisher erklärt, dafür gebe es keinen Grund. Der Umgang mit kirchlichen Würdenträgern, die auf Missbrauch aufmerksam werden aber untätig bleiben, soll jedenfalls in Zukunft strenger gehandhabt werden, hieß es vor einiger Zeit aus dem Vatikan.

religion.ORF.at/APA

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