Dalai Lama: Suu Kyi soll sich für Rohingya einsetzen

Der Dalai Lama hat Burmas Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi aufgefordert, mehr für die in ihrem Land unterdrückte muslimische Minderheit der Rohingya zu tun.

Die Situation sei „sehr traurig“, sagte das geistliche Oberhaupt der Tibeter in einem Interview der australischen Zeitung „The Australian“ vom Donnerstag. „Ich hoffe, dass Aung San Suu Kyi als Nobelpreisträgerin etwas tun kann“, fügte der Dalai Lama hinzu, der ebenfalls mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde.

Die Rohingya sind eine muslimische Minderheit aus Burma. Als Muslime sind sie in dem mehrheitlich buddhistischen Land systematischer Diskriminierung ausgesetzt. Die Regierung bezeichnet die Rohingya als illegale Migranten aus dem benachbarten Bangladesch und lehnte bisher jede Verantwortung für die Volksgruppe ab - mehr dazu in Muslimische Rohingya: Staatenlos und verfolgt.

Frage „sehr kompliziert“

Das Schicksal der Rohingya war zuletzt durch die Flüchtlingskrise in Südostasien in den Blickpunkt der Weltöffentlichkeit gerückt. Suu Kyi hat sich bisher noch nicht dazu geäußert. Beobachter vermuten, dass sie vor der Parlamentswahl im November keine Wähler verschrecken will. Der Dalai Lama sagte, er habe Suu Kyi seit 2012 schon zweimal persönlich auf die Lage der Rohingya in Myanmar angesprochen. Sie habe erwidert, dass die Frage „nicht einfach, sondern sehr kompliziert“ sei.

Aung San Suu Kyi

APA/EPA/Nyein Chan Naing

Aung San Suu Kyi

In den vergangenen Wochen waren Tausende Rohingya aus Burma und Armutsflüchtlinge aus Bangladesch nach Indonesien, Malaysia und Thailand geflohen, viele weitere befinden sich teils seit Wochen in völlig überfüllten Booten auf See. Malaysia und Indonesien erklärten sich schließlich unter internationalem Druck zur vorübergehenden Aufnahme von Flüchtlingen bereit, nachdem sie deren Boote zunächst abgewiesen hatten. Auch Burma signalisierte Bereitschaft zu humanitärer Hilfe.

139 Tote in mutmaßlichen Flüchtlingsgräbern

Bei den kürzlich im Norden Malaysias entdeckten 139 Gräbern in der Nähe von illegalen Flüchtlingslagern handelt es sich nicht um Massengräber. Angesichts der Größe der Gräber werde mit insgesamt 139 Toten gerechnet, sagte Vizeinnenminister Wan Junaidi Tuanku Jaafar heute vor Journalisten in der Grenzstadt Wang Kelian. Die Leichen seien nach muslimischer Tradition in weiße Tücher gehüllt. „Aufgrund unserer bisherigen Erkenntnisse handelte es sich um reguläre Beerdigungen.“

Die malaysischen Behörden hatten am Sonntag mitgeteilt, nahe der thailändischen Grenze 139 Gräber und 28 von Schleusern betriebene Migrantencamps entdeckt zu haben. In dem größten der gefundenen Flüchtlingscamps könnten bis zu 300 Menschen gelebt haben. Ein weiteres habe etwa 100 Menschen fassen können, die übrigen jeweils 20. Die malaysische Regierung hatte die Existenz von Flüchtlingslagern auf ihrem Staatsgebiet bisher abgestritten.

Im Mai hatte bereits die thailändische Polizei auf der anderen Seite der Grenze geheime Dschungellager für Flüchtlinge entdeckt. In der Nähe stießen die Ermittler auf Dutzende von Massengräbern, in denen Leichen von Rohingya und Bangladeschern vermutet wurden.

religion.ORF.at/APA/AFP