Vatikan will Justizstelle für Vertuschungsfälle

Papst Franziskus will konsequenter gegen Bischöfe vorgehen, die sexuellen Missbrauch durch Priester vertuschen. Er billigte eine entsprechende Empfehlung des für die Kurienreform zuständigen Kardinalsrates.

Der Kardinalsrat (K-9) habe die Einrichtung einer neuen Gerichtssektion bei der Glaubenskongregation für derartige Fälle empfohlen, wie Vatikansprecher Federico Lombardi am Mittwoch mitteilte. Die Anzeige dieser Delikte solle bei den für Bischöfe zuständigen Behörden, bei der Bischofs-, der Missions- oder der Ostkirchenkongregation erfolgen. Für die rechtliche Beurteilung und Entscheidung soll die neue Sektion der Glaubenskongregation zuständig sein, für die ein eigener Sekretär ernannt werde.

Am Montagnachmittag hatte der Bostoner Kardinal Sean Patrick O’Malley Empfehlungen der Päpstlichen Kinderschutzkommission vorgetragen. Der Kardinalsrat habe seine Empfehlungen einmütig gebilligt und dem Papst vorgelegt, der sie angenommen und die Bereitstellung entsprechender Ressourcen für ihre Umsetzung angeordnet habe, so Lombardi. Der neunköpfige Kardinalsrat für die Kurienreform tagt seit Montag meist in Anwesenheit des Papstes zu seiner zehnten Konferenzrunde im Vatikan.

Reform der Vatikanstrukturen

Die neun Kardinäle des K9-Rats berieten bei ihrer turnusmäßigen Zusammenkunft im Vatikan über die Präambel der neuen Kurienkonstitution. Diese soll auf Wunsch von Papst Franziskus die Vatikanstrukturen von 1983 reformieren. Der Entwurf müsse weiter bearbeitet werden, betonte Vatikansprecher Federico Lombardi am Mittwoch vor Journalisten.

Für den bereits vor einem Jahr neu geordneten Finanzbereich seien drei neue Arbeitsgruppen beim Wirtschaftsrat eingerichtet worden, sagte der Sprecher. Eine sei für die Analyse von Eingängen und Investitionen zuständig, eine zweite für den Einsatz menschlicher Ressourcen und die dritte zur Verbesserung der bestehenden Informatikstrukturen, ihrer Kompatibilität und Effizienz.

Außer dem Thema Vatikanfinanzen standen die Struktur der Medien sowie Rechtsnormen für Bischöfe, die in Missbrauchsskandale verstrickt sind, im Mittelpunkt der zehnten Konferenzrunde des sogenannten Kardinalsrates für die Kurienreform.

religion.ORF.at/KAP

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