„Campus der Religionen“ in Seestadt nimmt Konturen an

Der „Campus der Religionen“ in der neuen Seestadt in Wien-Aspern soll schon bald Gotteshäuser verschiedener Religionen an einem Platz vereinen. Am Projekt beteiligt sind Christen, Muslime, Juden und Buddhisten.

Mit der Segnung des Baufeldes tritt in der kommenden Woche der geplante Campus in dem städtischen Neubaugebiet im Norden Wiens in eine weitere Umsetzungsphase. Einen genauen Bauplan gibt es noch nicht, zumal für den Baublock noch der Abschluss der Umweltverträglichkeitsprüfung sowie des Flächenwidmungsverfahrens abgewartet werden muss.

Baustelle in der Seestadt Aspern

APA/Hand Klaus Techt

Bauarbeiten in der Seestadt Aspern

Ab sofort werden aber zehn Fahnen auf dem Bauplatz den „Campus der Religionen“ ankündigen: sechs zeigen die Symbole der vertretenen Glaubensgemeinschaften, vier weitere stehen für Europa, Österreich, Wien und den 22. Gemeindebezirk. Beteiligt an dem Projekt sind neben der katholischen Erzdiözese Wien derzeit die evangelische und die orthodoxe Kirche, die Israelitische Kultusgemeinde (IKG), die Islamische Glaubensgemeinschaft (IGGiÖ) und die Buddhistische Religionsgesellschaft (ÖBR).

Gemeinsam erstellter „Masterplan“

Nächster Schritt wird sein, dass die Kirchen und Religionsgemeinschaften gemeinsam einen „Masterplan“ für die Umsetzung des Campus erstellen. Ein grundlegendes Konzept habe sich bei den bisherigen Gesprächen bereits herauskristallisiert, schilderte der Bauamtsdirektor der Erzdiözese Wien, Harald Gnilsen, am Freitag auf Anfrage von Kathpress erste grobe Skizzen.

Jede Religionsgemeinschaft wird ihre eigenen Sakralräume und Gebetshäuser bekommen, die einzelnen Gotteshäuser sollen sich rund um einen ovalen Platz gruppieren. Angedacht ist zudem ein Saal für Veranstaltungen, der gemeinsam genutzt werden kann. Auch eine gemeinsame Verwaltung könnte es geben. Für die Planer gebe es zudem eine besondere Herausforderung, so Gnilsen: „Wir wollen offen bleiben, falls noch jemand dazukommt. Gleichzeitig soll aber architektonisch keine Lücke gesehen werden.“

Gutes Einvernehmen zwischen Religionen

Insgesamt sei die Umsetzung des geplanten „Campus der Religionen“ ein spannender Prozess, bei dem viel Neuland betreten werde. Jede Religionsgemeinschaft habe etwa andere Anforderungen an ihre Gotteshäuser, vieles müsse erst zusammenwachsen, berichtete der Bauamtsdirektor der Wiener Erzdiözese. Dabei gebe es zwischen den Religionen ein gutes Einvernehmen.

Seestadt Aspern, Spielplatz

ORF-at/Roland Winkler

Die Seestadt Aspern nimmt allmählich Formen an

An der Segnung des Bauplatzes am Freitag, 19. Juni um 16.00 Uhr werden neben dem katholischen Wiener Bischofsvikar Dariusz Schutzki, der evangelische Superintendent Hansjörg Lein, IGGiÖ-Präsident Fuat Sanac, IKG-Generalsekretär Raimund Fastenbauer, der ÖBR-Präsident Gerhard Weißgrab sowie ein orthodoxer Vertreter teilnehmen. Ansprachen werden auch der Wiener Vizebürgermeister Michael Ludwig und Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy halten.

Die Wiener Seestadt ist eines der größten Stadtentwicklungsprojekten Europas. Bis 2030 entsteht auf dem ehemaligen Flugfeld Aspern in Wien-Donaustadt ein neuer Stadtteil für rund 40.000 Menschen, die dort wohnen oder arbeiten werden.

religion.ORF.at/KAP

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