Luthers Antisemitismus: Juden fordern Entschuldigung

In den Niederlanden haben Juden von den Protestanten eine nachträgliche Entschuldigung für den Antisemitismus des Reformators Martin Luther (1483 bis 1546) verlangt.

Luther sei für erfolgreiche Kampagnen gegen Missstände in der römisch-katholischen Kirche bekannt, aber er habe auch heftig über die Juden hergezogen, schreibt die niederländische Tageszeitung „Trouw“ (Dienstag-Ausgabe) unter Bezug auf eine gemeinsame Stellungnahme von liberalen und orthodoxen Rabbinern sowie dem Zentrum für Information und Dokumentation über Israel (Cidi).

„Starke Quelle für Antisemitismus“

Das niederländische Gedenken an den Reformator zum 500. Jahrestag der Reformation 2017 sei eine gute Gelegenheit, um Antisemitismus nachdrücklich zu verurteilen. „Luthers Ideen in der Kirche sind seit langem eine starke Quelle für den Antisemitismus“, so der Rabbiner von Amsterdam, Menno ten Brink.

Porträt Martin Luthers von Lucas Cranach d. Ä.

APA/EPA/dpa/Sebastian Kahnert

Porträt Martin Luthers von Lucas Cranach d. Ä.

Die Protestantische Kirche in den Niederlanden (PKN) sagte, das sei „ein sehr wertvoller Vorschlag“. Eine Verurteilung von Luthers Judenfeindlichkeit erfordere jedoch eine „tiefe Reflexion“, so Sprecherin Marloes Nouwens-Keller. Ihre Kirche werde sich mit dem Thema beschäftigen. Die PKN ist eine Union von drei protestantischen Kirchen in den Niederlanden: der gemäßigt calvinistischen, der streng calvinistischen (reformierten) und der zahlenmäßig kleinen lutherische Kirche.

religion.ORF.at/KAP/KNA

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