IS soll Grab des Jona in Mossul planiert haben
Die Islamisten wollten dort einen Park anlegen, meldete die staatliche iranische Nachrichtenagentur IRNA am Montag unter Berufung auf einen ihrer Korrespondenten. Die einstige Pilgerstätte für Christen und Muslime befand sich in der antiken Stadt Ninive gegenüber der modernen Stadt Mossul auf dem Hügel Nabi Junus. Der Name verweist auf Jona.
Als Prophetengrab verehrte Stätte
Über der als Prophetengrab verehrten Stätte erhob sich seit der Spätantike eine christliche Kirche. Im 8. Jahrhundert wurde sie zur Moschee umgebaut. Unter Saddam Hussein erfuhr sie in den 1990er-Jahren als eine der bedeutendsten historischen Moscheen der Stadt eine Renovierung. Nach der Eroberung Mossuls sprengten die Islamisten Ende Juli 2014 das Gotteshaus. Sie erklärten, dass es sich um eine Stätte des Glaubensabfalls handle.
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Figur des Alten Testaments
Jona ist die Hauptfigur einer gleichnamigen Schrift des Alten Testaments. Die Erzählung bezieht sich auf den Propheten Jona Ben Amittai, der Ende des 8. Jahrhunderts vor Christus in Israel tätig war. Die biblische Geschichte dreht sich um eine Strafankündigung Jonas gegen die assyrische Hauptstadt Ninive, die 612 vor Christus zerstört wurde. Kunstgeschichtliche Wirkung erzielte vor allem die Episode, wie Jona auf der Flucht von einem Fisch verschlungen und lebendig an Land gespien wird.
Gegen die Grabeszerstörung hatte vor fast einem Jahr auch Kardinal Christoph Schönborn protestiert - mehr dazu in Schönborn-Aufruf zu Teilnahme an Irak-Gebetstag. Was sich in Mossul gegen Christen, aber auch gegen andere Minderheiten und tolerante Muslime abspiele - Hinrichtungen, gewaltsame Vertreibungen und zuletzt etwa die Zerstörung des Grabes des Propheten Jona - mache „fassungslos“, so der Wiener Erzbischof Kathpress gegenüber.
religion.ORF.at/KAP