Angeklagter Ex-Vatikan-Botschafter verlässt Spital

Der wegen sexuellen Missbrauchs angeklagte frühere Vatikan-Botschafter Jozef Wesolowski (67) ist nach einem einwöchigen Krankenhausaufenthalt in den Vatikan zurückgekehrt.

Wie das vatikanische Presseamt am Montag mitteilte, wurde der polnische Ex-Geistliche bereits am Freitag aus einem römischen Krankenhaus entlassen und hält sich seither unter ärztlicher Beobachtung im Vatikan auf.

Wesolowski war zur Eröffnung seines Prozess vor dem Gericht des Vatikanstaats am 11. Juli nicht erschienen. Der Vatikan teilte damals mit, der Angeklagte sei am Vortag nach gesundheitlichen Beschwerden auf die Intensivstation eines römischen Krankenhauses gebracht worden. Der Prozess wurde daraufhin nach wenigen Minuten auf unbestimmte Zeit vertagt.

Vorwurf: Kinderpornografie und Missbrauch

Der Staatsanwalt des Vatikanstaats, Gian Piero Milano, wirft Wesolowski vor, in der Dominikanischen Republik mehrere Buben im Alter von 13 bis 16 Jahren sexuell missbraucht zu haben. Zudem soll Wesolowski eine „enorme Menge“ kinderpornografischen Materials besessen zu haben. Es ist das erste Mal, dass ein vormals ranghoher kirchlicher Würdenträger wegen sexuellen Missbrauchs vor einem Gericht des Vatikanstaats steht. Wesolowoski droht eine mehrjährige Haftstrafe.

Jozef Wesolowski

APA/EPA/Orlando Barria

Jozef Wesolowski

Nach Bekanntwerden der Missbrauchsvorwürfe war Wesolowski im August 2013 von seinem Posten als Papstbotschafter in der Dominikanischen Republik abberufen worden. Nach einer ersten gerichtlichen Anhörung im Vatikan wurde er im September 2014 auf persönliche Anordnung von Papst Franziskus unter Hausarrest gestellt, im Dezember 2014 nach Ablauf der zulässigen Höchstdauer jedoch wieder daraus entlassen. Seither muss er sich im Vatikan aufhalten. Im Juni 2014 war Wesolowski bereits in einem erstinstanzlichen Urteil aus dem Priesterstand entlassen wurden. Dagegen legte er Einspruch ein.

religion.ORF.at/KAP

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