USA: Gläubiger stirbt nach Schlangenbiss in Kirche

Im US-amerikanischen Kentucky ist ein Mann gestorben, nachdem er während eines Rituals in einer christlichen Pfingstkirche von einer Schlange gebissen wurde. Er hatte medizinische Hilfe verweigert.

Der Vorfall geschah in einer Pfingstkirche in Jenson: Der 60-Jährige hantierte mit der Schlange und wurde in den linken Arm gebissen, wie die britische Zeitung „Guardian“ (Onlineausgabe) am Dienstag berichtete. Der Mann ging laut dem Büro des Sheriffs von Kentucky nach dem Schlangenbiss nicht ins Krankenhaus, sondern in die Wohnung seines Bruders, wo er dann auch verstarb.

„Snake Handling“ wird das gefährliche Ritual genannt, das in der Vergangenheit bereits zu Todesfällen geführt hat: Pastoren und Kirchgänger berühren in der Kirche ohne Schutzkleidung giftige Schlangen. Sie halten sie in den Händen während sie beten, singen und tanzen. Diese religiöse Praxis breitete sich im frühen 20. Jahrhundert in den Appalachen im Osten Nordamerika aus und wird noch in einigen US-amerikanischen Pfingstkirchen ausgeübt.

Rechtfertigung aus der Bibel

Die Menschen gehen das Risiko eines Schlangenbisses ein, um ihren Glauben unter Beweis zu stellen. Und wer gebissen wird, verweigert in der Regel eine medizinische Behandlung, weil er glaubt, dass Gott ihn vor dem Gift schützen wird bzw. alles, was passiert, Gottes Wille ist.

Die Rechtfertigung für die religiöse Praxis leiten sie aus dem Markus-Evangelium ab: „Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden; wenn sie Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken, wird es ihnen nicht schaden; und die Kranken, denen sie die Hände auflegen, werden gesund werden", heißt es dort.

Todesfälle

In der Vergangenheit sind einige Prediger, die mit Schlangen hantierten, zu Tode gekommen, weil sie medizinische Hilfe nach dem Biss verweigerten. In Kentucky, wo diese religiöse Praxis eigentlich gesetzlich verboten ist, starb im vergangenen Jahr ein Pastor an einem Schlangenbiss.

Jamie Coots

AP Photo/Courtesy National Geographic Channel

Auch Jamie Coots, Prediger und zweifacher Vater, starb 2014 an einem Schlangenbiss.

Der zweifache Vater und Fernsehprediger war schon mehrmals von Schlangen gebissen worden, verlor wegen den Folgen eines Bisses sogar einen Finger. Schließlich starb er, nachdem ihn eine Klapperschlange ihn in die Hand gebissen hatte. Auch der Begründer der Tradition, George Went Hensley, kam 1955 zu Tode, nachdem er von einer Schlange gebissen wurde. Trotz Verbot werden unter Berufung auf die Religionsfreiheit nur selten Strafen ausgesprochen.

religion.ORF.at

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