Sexueller Missbrauch: Papst entlässt Priester

Papst Franziskus hat einen deutschen Priester, der Kinder missbraucht hat, aus dem Klerikerstand entlassen. Der 75-Jährige war bereits 2000 wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt worden und soll erneut Kinder belästigt haben.

Der Priester verliere damit alle Rechte und Pflichten eines Geistlichen, teilte die Diözese Würzburg laut Kathpress am Donnerstag mit. Der Mann war bereits im Jahr 2000 wegen sexuellen Missbrauchs von drei Kindern vom Landgericht Coburg zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe verurteilt worden, die 2001 vom deutschen Bundesgerichtshof bestätigt wurde.

Zwangspensionierung

In der Folge wurde der Priester zwangspensioniert und durfte keine Messe mehr feiern. Der Ex-Geistliche war zeitweise auch in den Diözesen Limburg und Bamberg tätig.

2009 entband ihn der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann vom priesterlichen Dienst, nachdem er „in unerträglicher Weise die Opfer und ihre Familien nach all den Jahren wieder belästigt“ hatte. Außerdem wurden seine Ruhestandsbezüge um 20 Prozent gekürzt. Noch im selben Jahr bestätigte die vatikanische Glaubenskongregation die vom Bischof verfügten Maßnahmen.

Neue Vorwürfe

Bei der aktuellen Zwangslaisierung habe es sich um kein Strafverfahren gehandelt, erläuterte ein Diözesansprecher am Donnerstag auf Anfrage der deutschen Katholischen Nachrichten-Agentur KNA.

Die Diözese Limburg habe Anfang 2015 bei der Glaubenskongregation eine Anzeige vorgelegt, nachdem in den vergangenen Jahren in Limburg neue Vorwürfe gegen den Priester wegen sexueller Missbrauchshandlungen bekannt geworden seien. Diese Anzeige habe zur Entscheidung des Papstes geführt: Der Priester wurde aus dem Klerikerstand entlassen.

Entschädigungszahlungen

Nach Auskunft der Diözese Würzburg haben sich in jüngster Zeit zudem drei weitere Missbrauchsopfer aus der Zeit der ersten Pfarrstellen des Priesters beim unabhängigen Missbrauchsbeauftragten der Diözese gemeldet. Nach einer Anhörung des Priesters seien bei zwei von ihnen bereits Zahlungen in Anerkennung ihres Leids bewilligt worden.

„Die Diözese Würzburg bedauert zutiefst das schwere Leid, das durch den Priester Opfern und deren Familien widerfahren ist“, heißt es in der Presseerklärung. Sein Verhalten wurde „auf das Schärfste“ verurteilt. Gegen die Entscheidung des Papstes seien keine Rechtsmittel möglich.

religion.ORF.at/KAP

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