Christen in Nahost: Hilfswerke-Kongress im Vatikan

Ein Koordinierungstreffen der katholischen Hilfswerke im Irak und in Syrien findet Mitte September im Vatikan statt. Im Zentrum stehen humanitäre Hilfe und Seelsorge für Geflüchtete.

Das verlautbarte der Päpstliche Rat Cor unum, der die kirchliche Nothilfe im Vatikan koordiniert. Der Sekretär von Cor Unum, Msgr. Giovanni Pietro Dal Toso, betonte im Gespräch mit Radio Vatikan laut Ökumenischer Stiftung Pro Oriente, die Hilfe der Kirche gelte selbstverständlich nicht nur den Christen, sondern der ganzen Bevölkerung. Im Fokus stehe auch die Schaffung einer positiven Atmosphäre bei der Aufnahme von Flüchtlingen. Man stehe ständig in Kontakt mit diversen Akteuren. Doch seien nicht alle Regionen für Hilfsorganisationen zugänglich.

Allein der Bürgerkrieg in Syrien habe in den zurückliegenden vier Jahren 220.000 Menschenleben gekostet, sagte der Cor-Unum-Sekretär. Der Vatikan habe immer wieder eine politische Lösung der Konflikte eingemahnt. Die Kirche könne derzeit nichts anderes tun als den Notleidenden beizustehen. Zum 10. Jahrestag der Enzyklika „Deus caritas est“ von Papst Benedikt XVI. werde der Vatikan im Februar 2016 überdies einen internationalen Kongress ausrichten, so Dal Toso.

Große Sorge um Entführte

Große Sorge bereiten weiterhin die Entführungen von Menschen, unter ihnen Priester und Bischöfe, die sich oft schon über Jahre hinziehen. In Syrien wurden in den Kriegsjahren rund 20.000 Menschen verschleppt, von ihnen fehlt jede Spur. Sieben Priester und Bischöfe werden vermisst, wie der Apostolische Nuntius in Damaskus, Erzbischof Mario Zenari, kürzlich erklärte. Unter ihnen sind zwei Bischöfe von Aleppo, Mar Gregorios Johanna Ibrahim (syrisch-orthodox) und Bulos Jasidschi (griechisch-orthodox), die im April 2013 entführt wurden, und der italienische Jesuit Paolo Dall’Oglio, der wenige Monate später in der Stadt Raqqa spurlos verschwand.

„Flamme der Hoffnung“ lebendig

Die „Flamme der Hoffnung“ sei noch lebendig, sagte Nuntius Zenari zuletzt nach einem Appell von Papst Franziskus an die islamistischen Entführer, den Jesuitenpater freizulassen. Es gebe immer wieder unterschiedliche Signale, aber keine Gewissheit, so der Nuntius in einem TV-Interview. Von Metropolit Gregorios soll es vor kurzem ein Lebenszeichen gegeben haben, verlautete aus syrischer Quelle. Zuletzt wurde im Juli ein melkitischer (griechisch-katholischer) Priester in der Stadt Shahba verschleppt.

Der syrisch-katholische Erzbischof der syrischen Stadt Hassake, Jacques Behnan Hindo, koordinierte Aufgaben wie Dienstleistungen in Gesundheitswesen und Straßenreinigung, als sich in der zwischen Islamisten und Armee geteilten Stadt sonst niemand kümmerte. Eine IS-Offensive hatte im Juni eine Fluchtwelle von 120.000 Menschen aus Hassake nach Kamischli ausgelöst. Zum Konflikt meinte der Bischof: „Der Islamismus ist ein Kind der wahhabitischen Ideologie und des Geldes Saudi-Arabiens.“

religion.ORF.at/APA

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