Debatte über Schleierverbot in Estland und Lettland

In Estland ist vergangene Woche eine Debatte über ein Verschleierungsverbot für Musliminnen ausgebrochen. Am Dienstag sprach sich der Staatspräsident im benachbarten Lettland auch für ein Verschleierungsverbot aus.

Der Sozialminister Estlands, Margus Tsahkna, hatte bereits Ende vergangener Woche vorgeschlagen, Musliminnen das Tragen der Burka oder des Gesichtsschleiers aus Sicherheitsgründen zu untersagen. „Wir sind daran gewohnt, dass Menschen im öffentlichen Raum zu erkennen sind“, begründete er dies.

Die Frage solle geregelt werden, ehe muslimische Flüchtlinge in dem baltischen Land ankommen, erklärte er. Der Imam der muslimischen Gemeinde Estlands lehnte den Vorschlag ab, auch die Gleichberechtigungsbeauftragte zeigte sich skeptisch.

Wirbel um 150 Asylwerber

Im benachbarten Lettland sprach sich Staatspräsident Raimonds Vejonis am Dienstag ebenfalls für eine Debatte über ein Verbot der Gesichtsverschleierung in der Öffentlichkeit aus. „Lettlands Gesellschaft ist eine offene Gesellschaft. Wir akzeptieren Menschen unterschiedlicher Nationalitäten, wir sind tolerant gegenüber diesen Menschen“, sagte er im Fernsehen. Seine persönliche Meinung sei, dass Burkas oder Gesichtsschleier nicht getragen werden sollten.

Sowohl in Estland als auch in Lettland war die Zuwanderung aus muslimischen Ländern in den vergangenen Jahren äußerst gering. Im Rahmen der Umverteilung von Flüchtlingen innerhalb der EU sollen die beiden Staaten nun 150 bzw. 250 Asylsuchende, großteils aus Syrien und Eritrea, binnen zwei Jahren aufnehmen. Dies sorgt seit Wochen für Aufregung.

religion.ORF.at/APA