Israels christliche Schulen müssen schließen

Die christlichen Schulen in Israel bleiben im anlaufenden Schuljahr geschlossen, wenn es ihnen an öffentlicher Unterstützung fehlt. Betroffen sind davon auch muslimische Kinder, die etwa 50 Prozent der Schülerzahl ausmachen.

Ein Krisentreffen mit Staatspräsident Reuven Rivlin, Bildungsminister Naftali Bennett und Bischof Giacinto-Boulos Marcuzzo, dem Leiter des Verhandlungskommitees christlicher Schulen, habe am Montag zu keiner Lösung geführt, bestätigte das Lateinische Patriarchat von Jerusalem laut der vatikanischen Nachrichtenagentur „Fides“.

Präsident Rivlin habe bei dem Treffen die Bedeutung christlicher Schulen in Israel und deren jahrzehntelanger „außergewöhnlicher Bildungserfahrung“ hervorgehoben, ähnlich wie auch Bildungsminister Bennett sich zum Fortbestand christlicher Schulen in Israel und zu einer Lösung deren Budgetkrise bekannt habe, hieß es. Obwohl die Verhandlung seitens der Schulen im Anschluss als „positiver Schritt“ bezeichnet wurde, könnten sie ohne konkretem Ergebnis nicht aufsperren, erklärten sie; als nächsten Schritt werde man einen Bericht über die eigenen Tätigkeiten und Finanzen erstellen.

Zur Hälfte Muslime betroffen

Von der Schließung betroffen sind 48 Schulen, die von insgesamt 33.000 Schülern besucht werden, wobei jeweils die Hälfte davon Christen und Muslime sind. In Israel sind die Einrichtungen als Schulen anerkannt, jedoch nicht als öffentliche Schulen, weshalb das Bildungsministerium nur einen Teil der Kosten zuschießt, der Rest wird von den Eltern über das Schulgeld aufgebracht. Dieser Anteil stieg in jüngsten Jahren, da das Bildungsministerium seinen Beitrag stets kürzte - im letzten Jahrzehnt um 45 Prozent. Betroffen waren davon besonders Schüler aus einkommensschwächeren Familien.

Bereits Ende Mai hatten die christlichen Schulen in Jerusalem gegen ihre Diskriminierung durch die Regierung protestiert, nachdem acht Monate der Verhandlungen zwischen dem Schulkomitee und dem Bildungsministerium zu keinen Ergebnissen geführt hatten. Auf den Ministeriumsvorschlag, die Schulen sollten in öffentliche Schulen übergeführt werden, wollten die Träger nicht eingehen: Dies würde die Aufgabe des christlichen Profils bedeuten und auch ein Schlag gegen die christlichen Gemeinschaften im Heiligen Land sein, so die Begründung.

religion.ORF.at/KAP