Piusbruderschaft geht von Einigung mit Rom aus

Die Priesterbruderschaft St. Pius X. (FSSPX) zeigt sich dankbar und erfreut über einen Brief des Papstes, in dem er für das „Heilige Jahr der Barmherzigkeit“ die Abnahme der Beichte durch Piusbrüder für gültig erklärt.

In der offiziellen Stellungnahme der Priesterbruderschaft zum Brief des Papstes heißt es: „Die Priesterbruderschaft drückt dem Obersten Hirten für seine väterliche Geste ihren Dank aus“. Pater Stefan Frey, Districtsoberer für Österreich sieht darin überdies eine Bestätigung in dem Weg, den die Piusbruderschaft geht. „Es freut uns auch ganz besonders, dass der Papst unsere Gläubigen ausdrücklich lobt, er spricht vom guten Glauben und von der guten sakramentalen Praxis der Gläubigen“.

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Religion aktuell
Mittwoch, 2.9.2015, 18.55 Uhr, Ö1

Der Papst hatte in einem Brief am Dienstag geschrieben, um dem Wohl der Gläubigen zu entsprechen, „bestimme ich in der Zwischenzeit (bis eine Einigung zwischen den beiden Parteien erzielt wird; Anm.) in eigener Verfügung, dass diejenigen, die während des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit das Sakrament der Versöhnung bei den Priestern der Bruderschaft Sankt Pius X. empfangen, gültig und erlaubt die Lossprechung von ihren Sünden erlangen“. Theologisch gelten die Weihehandlungen der von Rom getrennten Pius-Bischöfe als unerlaubt, aber gültig.

Frey: „Zeichen, dass unser Weg nicht falsch sein kann“

Frey wertet die Geste des Papstes als Zeichen, dass ihr Weg - „dass wir treu an der Tradition der katholischen Kirche festhalten, nicht falsch sein kann“, so Frey gegenüber religion.ORF.at.

In den Jahren 2009 bis 2011 hatten der Vatikan und die seit 1988 aufgrund unerlaubter Bischofsweihen durch Erzbischof Marcel Lefebvre abgespaltenen Traditionalisten Einigungsverhandlungen geführt. An deren Ende legte der Vatikan den Piusbrüdern eine Präambel vor, in der diese das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) und das päpstliche Lehramt einschließlich seiner Positionen zur Ökumene und zur Religionsfreiheit akzeptieren sollten. Die Vorlage wurde bislang nicht angenommen.

Papst: Hoffnung auf baldige Einigung

Während Papst Benedikt XVI. (2005-2013) der FSSPX eine Frist zur Annahme des Einigungspapiers gesetzt hatte, hat Franziskus von solchen Auflagen abgesehen. Seinen Wunsch und die Hoffnung, dass es zu einer Aussöhnung komme, machte er wiederholt deutlich. Auch Frey ist sich einer Einigung mit Rom sicher, der Zeitpunkt sei aber schwer abzuschätzen. Die Bruderschaft stehe jedenfalls in gutem Kontakt zu Rom.

Franziskus jedenfalls hofft nach eigenen Worten auf eine baldige Einigung mit der traditionalistischen Priesterbruderschaft. „Ich vertraue darauf, dass in naher Zukunft Lösungen gefunden werden können, um die volle Einheit mit den Priestern und Oberen der Bruderschaft wiederzugewinnen“, schreibt er in dem Brief zur geistlichen Vorbereitung und Durchführung des „Heiligen Jahres der Barmherzigkeit“, das am 8. Dezember beginnt.

religion.ORF.at/KAP

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