Christen in Israel: Papst traf Präsident Rivlin

Papst Franziskus hat am Donnerstag im Vatikan den israelischen Präsidenten Reuven Rivlin empfangen. Bei dem 30 Minuten langen Gespräch wurden auch die Probleme der Christen in Israel diskutiert.

Es war der erste Besuch des seit Juli 2014 amtierenden Staatsoberhaupts im Vatikan. Die Unterredung dauerte deutlich länger als sonst bei Staatsoberhäuptern üblich. Gesprächsthemen waren dem Vernehmen nach die aktuelle Lage in der Region, die Verhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern sowie die Lage in den Nachbarstaaten. Zudem sollte es um die Situation der Christen im Heiligen Land und ihre Probleme gegangen sein.

Probleme israelischer Christen

Der Papst beteuerte seinen Appell für einen internationalen Einsatz gegen die Christenverfolgung. „Die wahre Herausforderung ist der Frieden“, sagte der Papst. In jüngster Zeit war es mehrfach zu Übergriffen jüdischer Extremisten gegen Christen und christliche Einrichtungen in Israel gekommen.

Nach dem Brandanschlag auf das Kloster von Tabgha am See Genezareth hatte sich Rivlin persönlich am Tatort von den Mönchen über die Situation informieren lassen. Zudem gibt es derzeit Probleme bei den christlichen Schulen in Israel, nachdem die Behörden deren Zuschüsse weiter gekürzt haben. Auch sind von einem neuen Abschnitt des israelischen Sperrzauns im Cremisan-Tal 58 christliche Familien, zwei Klöster und eine Ordensschule betroffen.

Israels Präsident Reuven Rivlin und Papst Franziskus (von hinten)

APA/EPA/Tony Gentile/Pool

Israels Präsident Reuven Rivlin und Papst Franziskus

„Laudato si“ als Geschenk

Als Geschenk überbrachte Rivlin dem Papst die Kopie eines Steins mit einer Inschrift aus dem 8. vorchristlichen Jahrhundert, in der erstmals von der Dynastie des Königshauses Davids und vom Wunsch nach Frieden für Jerusalem die Rede ist. Papst Franziskus schenkte seinem Gast eine Medaille, die einen gespaltenen Felsen zeigt, aus dem ein Olivenbau wächst. Außerdem überreichte er ihm englischsprachige Ausgaben seines Antrittsdokuments „Evangelium gaudii“ sowie seiner Umwelt-Enzyklika „Laudato si“.

Der Vatikan und Israel unterhalten seit 1994 volle diplomatische Beziehungen. Ein erster Grundlagenvertrag zwischen beiden Seiten wurde im Dezember 1993 unterzeichnet, eine weitergehende Rechtsvereinbarung vier Jahre später. Noch nicht zum Abschluss gekommen sind Verhandlung über weitere Rechts- und Wirtschaftsfragen. Dazu gehören unter anderem eine Befreiung kirchlicher Schulen, Krankenhäuser und weiterer gemeinnütziger Einrichtungen von der Kommunalsteuer sowie der Status der Heiligen Stätten.

religion.orf.at/KAP/APA

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