Mazyek: Moscheen wichtig für Flüchtlingsintegration

Bei der Integration von Flüchtlingen können die muslimischen Gemeinden nach Ansicht des Vorsitzenden des deutschen Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, eine wichtige Rolle spielen.

Die schon in Deutschland lebenden Muslime haben aus Sicht ihrer Dachorganisation eine große Verantwortung bei der Integration der jetzt ankommenden Flüchtlinge. Die Moscheegemeinden könnten hierbei „ein Schlüsselfunktion übernehmen“, sagte der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, am Freitag im ZDF-„Morgenmagazin“.

Die Gemeinden seien mit Seelsorgern, Übersetzern und Imamen bereits „bis auf Kante beschäftigt“, sagte Mazyek. Auch für die Muslime sei die Versorgung der Flüchtlinge „eine große Herausforderung“, eine „Mammutaufgabe“ bei der viele sich fragen würden, ob sie zu bewältigen sei. Und wo es auch auf muslimischer Seite Ängste gäbe. Die Frage sei aber nicht, ob Muslim oder Nicht-Muslim, sondern nach Bewältigungsstrategien.

Aiman Mazyek

APA/EPA/dpa/Martin Schutt

Aiman Mazyek

Über Hilfeleistungen zu reden für Muslime „ungewohnt“

Mazyek sprach sich für eine engere Zusammenarbeit zwischen den öffentlichen Stellen und den muslimischen Gemeinden bei der Versorgung der Flüchtlinge aus. Zudem mahnte er, das große Engagement der Muslime müsse „auch im Land spürbar sein“. Das Sprichwort „Tue Gutes und rede darüber“ sei für „den einen oder anderen Muslim eher ungewohnt“, gab Mazyek zu. Die Frage, warum die Öffentlichkeit bisher nur wenig über das Engagement der Muslime erfahre, müssten sich aber auch die Medien stellen, mahnte der Zentralrats-Vorsitzende.

Er rief die Öffentlichkeit zu einer vertrauensvollen Zusammenarbeit mit den muslimischen Gemeinden auf. „Wir haben durchaus auch einen Misstrauensdiskurs - auch gegenüber muslimischen Gemeinden - gehabt, und damit müssen wir jetzt aufhören.“ Mazyek betonte, auch die muslimischen Gemeinden bräuchten Unterstützung von Bund und Ländern. „Weil die vielen, vielen Ehrenamtlichen wirklich hier gerade bis an den Rand ihrer Erschöpfung arbeiten.“

Flüchtlinge rasch integrieren

Die Sorge um radikale salafistische Prediger, die gerade rund um Flüchtlingszentren missionieren und Flüchtlinge rekrutieren würden, teilt Mazyek nicht. Er betonte, dem Sicherheitsaspekt begegne Deutschland am besten, indem die Regierung die rasche Integration der Flüchtlinge fördere. So müsse ihnen ermöglicht werden, rasch die Sprache zu lernen und schnell Arbeit aufzunehmen. Die Flüchtlinge seien „bis in die Haarspitzen motiviert“, sagte Mazyek. Sie wollten das Gefühl haben, gebraucht zu werden, dann würden sie das auch zurückgeben. Sicher würden auch einige traumatisierte Flüchtlinge „auf der Strecke“ bleiben, doch gebe es unter ihnen viele „Talente“, die identifiziert werden müssten, sagte Mazyek.

religion.ORF.at/AFP/dpa

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