Jüdisches Filmfestival 2015

Das Jüdische Filmfestival Wien rückt in diesem Jahr das Thema Exil in den Fokus und umfasst 54 Filme. Gezeigt werden neben Spielfilmen und Klassikern auch Dokumentarfilme, die brisante Themen aufgreifen.

Darunter sind viele internationale Festivalerfolge und einige Österreich-Premieren, etwa der Locarno-Erfolgsfilm „Der Staat gegen Fritz Bauer“ und die viel diskutierte israelische Doku „Sacred Sperm“. Außerdem wird im Rahmen des Festivals das Projekt „Start where you are“ gezeigt, das in Kooperation mit ORF und Caritas Brunnenpassage entstand und bei dem Asylwerber gemeinsam mit ORF-Mitarbeitern Kurzfilme zum Thema Exil für das Festival produziert haben. Von 7. bis 22. Oktober findet das Festival in den Stammkinos Votiv und De France statt.

Logo "Shalom Oida"

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Jüdisches Filmfestival Wien
religion.ORF.at begleitet das Jüdische Filmfestival Wien als Medienpartner und berichtet über ausgewählte Programmpunkte.

Jüdisches Filmfestival Wien 2015

Festrednerin Julya Rabinowich

Am 7. Oktober startet das Festival mit dem Slogan „Shalom Oida“ im Künstlerhauskino mit einem Eröffnungsabend ganz im Zeichen des Themas Exil in Vergangenheit und Gegenwart. Filmisch wird das aufgegriffen mit der Österreich-Premiere von „Die Schüler der Madame Anne“ („Les Heritiers“) in Anwesenheit von Regisseurin Marie-Castille Mention-Schaar und Drehbuchautor und Protagonist Ahmed Drame. Der Film begibt sich auf eine Exkursion in das multikulturelle Schulleben der Pariser Vororte, basierend auf einer wahren Begebenheit. Die Schriftstellerin Julya Rabinowich, die selbst als Kind von Russland nach Wien emigrierte, wird die Eröffnungsrede zum Schwerpunktthema Exil halten.

Schwerpunktprogramm: Exil damals, Asyl heute

Mit dem Schwerpunkt „Exil“ verbindet das Festival die Erfahrungen von Juden mit Verbannung und Vertreibung mit dem aktuellen Schicksal vieler Flüchtlinge in Europa, die nicht zuletzt in Österreich ein Exilland gefunden haben. Der Schwerpunkt umfasst 15 Filme, kuratiert von Programmdirektorin Sarah Julia Stroß und den Filmwissenschaftlern Thomas Ballhausen und Karin Moser. Gezeigt werden Klassiker wie Fritz Langs „Das Testament des Dr. Mabuse“ und „Casablanca“, aber auch Aktuelles wie der griechisch-israelische Road-Movie „Magic Men“ und „Der Riss der Zeit“ von Helene Maimann. Zudem findet im Rahmen des Festivals auch ein wissenschaftliches Symposium zum Thema statt (14. bis 16.10., Votivkino).

Szenenfoto aus dem Film "The Infidel"

Jüdisches Filmfestival Wien

Szenenfoto aus dem Film „The Infidel“

Die im Rahmen des Kurzfilmprojekt „Start where you are“ entstandenen Filme werden bei einer Präsentation am 11.10. in der Caritas Brunnenpassage erstmals gezeigt, sowie ein weiteres Mal im Kurzfilmprogramm des Festivals am 17.10. Die Ergebnisse eines allgemeinen Kurzfilmwettbewerbs zum Thema Exil finden sich derzeit auf der Website von ORF III.

Der Schwerpunkt setzt sich zudem in Kooperation mit ORF III im Fernsehen fort: Während der Festivalzeit widmet sich ORF III ebenfalls verstärkt dem Thema Exil. Die ORF-2-Sendereihe „Religionen der Welt“ trägt mit fünf Porträts über jüdische und nicht-jüdische „Exilanten“ zum Festivalprogramm bei. Start für die Fernsehausstrahlung der Porträts ist der 3.10. Religion.ORF.at begleitet das Festival mit ausgewählten Filmrezensionen und Berichten.

Erstmals findet sich in diesem Jahr im Programm des Festivals auch eine Personale. Sie ist dem israelischen Regisseur Eytan Fox gewidmet, ein Star des israelisch-queeren Films, der auch immer wieder Themen des Nahost-Konflikts in seinen Filmen aufgreift, etwa mit seinen bekanntesten Filmen „The Bubble“ und „Yossi & Jagger“. Eytan Fox wird bei den Filmscreenings anwesend sein.

Night Laugh und Woody Allens 80. Geburtstag

Wie schon im Vorjahr präsentiert die Reihe „Night Laugh“ wieder Klassiker und aktuelle filmische Highlights des jüdischen Humors, wie etwa „Alles was ich an euch liebe – Seres queridos“. Dem Kultregisseur Woody Allen ist anlässlich seines 80. Geburtstags im Dezember diesen Jahres ein ganzer Programmtag gewidmet: Unter dem Motto „24 hours Woody Allen“ zeigt das Festival am 18.10. fünf seiner größten Filmerfolge, wie etwa „Manhattan“, „Zelig“ und „Hannah and her Sisters“.

Die Dokumentarfilme „The Green Prince“ in Anwesenheit des Protagonisten und ehemaligen Mossad-Agenten Gonen Ben Itzhak, sowie „Zeichnen gegen das Vergessen“ laufen in einer Dokumentarfilm-Reihe. Für zweiteren wurde der Maler Manfred Bockelmann bei der Entstehung einer Porträtserie über Kinder, die in Konzentrationlagern ums Leben kamen, begleitet. Bockelmann wird bei der Vorstellung am 13.10. anwesend sein.

„Night will Fall“ in Anwesenheit von Regisseur Andre Singer und die vieldiskutierte israelische Doku „Sacred Sperm“ von Ori Gruder, der ebenfalls zum Screening nach Wien kommt, führen die Doku-Schiene fort. Österreich-Premiere feiert „Der Staat gegen Fritz Bauer“, dessen Hauptdarsteller Burkhart Klaußner und Regisseur Lars Kraume zu Aufführung kommen. Zwei weitere Österreich-Premieren zeigt das Jüdische Filmfestival mit der britischen Komödie „Dough“ und dem Tribeca-Filmfestival-Erfolgsfilm „Zero Motivation“ (Israel). Weiteres wird die Österreich-Premiere von Theodore Bikels letztem Film „Theodore Bikel – In the Shoes of Scholom Aleichem“ gezeigt.

Kibbutz Klub und Deli Man Pastrami Night

Erstmals im Rahmen des Festivals findet dieses Jahr unter dem Motto „LeChaim, Oida“ eine Kooperation mit dem Kibbutz Klub statt. Das Clubbing wird am 17.10. im Wiener Club Auslage veranstaltet. Zur launigen Doku „Deli Man“ über jüdische Esskultur in den USA gibt es im Votivkino alles rund um das Pastrami-Sandwich und Musik von DJane Ani Gülgün-Mayr.

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