Österreichs Kirche überweist Vatikan 872.000 im Jahr

Österreichs katholische Kirche hat zuletzt jährlich 872.000 Euro für das Vatikan-Budget in Rom abgeliefert, wie die Bischofskonferenz am Mittwoch auf APA-Anfrage mitteilte.

Misswirtschaft und Geldverschwendung im Vatikan stehen im Mittelpunkt des Buches „Alles muss ans Licht. Das geheime Dossier über den Kreuzweg des Papstes“ (Ecowin-Verlag) des italienischen Journalisten Gianluigi Nuzzi - mehr dazu in Aufdeckerbuch: „Krieg“ im Vatikan.

Der Transfer des Geldes in den Vatikan geschehe im Rahmen des „Peterspfennigs“, der auch in Nuzzis Buch eine Rolle spielt. Diese Kirchenkollekte wird jedes Jahr am 29. Juni zu Peter und Paul gesammelt. 2012 kamen aus dem „Peterspfennig“ 53,3 Millionen Euro aus aller Welt in Rom an. Die Spenden haben karitativen Charakter und sollten eigentlich für kirchliche Hilfswerke, humanitäre Aufgaben und zum Teil auch zur Unterstützung einiger Aktivitäten des Heiligen Stuhls verwendet werden, wie es auf der Website des Vatikans heißt. Tatsächlich flössen von jedem Euro, der an den Heiligen Vater geht, aber gerade einmal 20 Cent in konkrete Hilfsprojekte, so Nuzzi nach dem Studium geheimer Vatikan-Dokumente.

Geld „gelangt nicht zu den Armen“

Grund dafür sei die desaströse Finanzlage der Kurie, des römischen Verwaltungsapparats der katholischen Kirche. „Geld, das Katholiken aus der ganzen Welt nach Rom schicken, um damit karitative Aufgaben zu finanzieren, gelangt nicht zu den Armen, sondern wird benutzt, um die Finanzlöcher der Kurie zu stopfen“, schreibt der italienische Journalist dazu in seinem am Mittwoch präsentierten Buch. Ein Teil dieser Gelder werde etwa für „Luxuswohnungen im Herzen der Ewigen Stadt“ ausgegeben. Kurienkardinäle wohnten dort laut Nuzzi in geradezu fürstlichen Behausungen mit 400, 500, manchmal 600 Quadratmeter Nutzfläche.

„Einmal im Jahr sind die Gläubigen aufgerufen, im Rahmen der Sonntags-Kollekte den ‚Peterspfennig‘ zu spenden. Das bringt von Jahr zu Jahr sehr unterschiedliche Ergebnisse. Deshalb hat sich die österreichische Bischofskonferenz entschlossen, den Spendenertrag auf österreichweit 872.000 Euro pro Jahr aufzustocken. Das dient dazu, dass der Vatikan jährlich mit einem gesicherten finanziellen Beitrag aus der Kirche in Österreich rechnen kann“, hieß es dazu auf Anfrage aus der Bischofskonferenz. „Der Großteil der 872.000 kommt aus der Kollekte, der Rest kommt aus den Budgets der österreichischen Diözesen. Ansonsten gibt es keine kirchlichen Zahlungen aus Österreich für das Vatikan-Budget.“

religion.ORF.at/APA

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