Prälat-Leopold-Ungar-Preis an ORF.at-Journalisten

Donnerstagabend wurde in Wien zum zwölften Mal der Prälat-Leopold-Ungar-JournalistInnenpreis vergeben. In der Kategorie Online ging der Hauptpreis an den ORF.at-Journalisten Simon Hadler.

Hadler erhält den Preis für seine Faktenchecks zu den Themen Asyl und Mindestsicherung. In der Kategorie Print wurde Duygu Özkan dieses Jahr für drei ihrer Beiträge in der „Presse am Sonntag“ ausgezeichnet. Preisträgerin in der Kategorie TV ist Mirjam Unger für „Armut ist kein Kinderspiel“ in der ORF-Sendereihe „Am Schauplatz“. In der Kategorie Hörfunk überzeugte Monika Kalcsics mit einem Ö1-Hörbild.

Themen Armut, Migration, Diskriminierung

Mit dem Prälat-Leopold-Ungar-JournalistInnenpreis würden herausragende journalistische Leistungen prämiert, die Toleranz und Verständnis im Umgang mit gesellschaftlichen Randgruppen fördern und sich mit sozialpolitischen Themen wie Armut, Obdachlosigkeit, Migration, Flucht, Alter, Krankheit oder Diskriminierung auseinander setzen, so eine Aussendung zum Anlass der Preisverkündung am Donnerstag. Der Preis, der im Sinne des Lebenswerkes von Prälat Leopold Ungar von der Caritas der Erzdiözese Wien und der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien vergeben wird, ist mit 20.000 Euro der höchstdotierte Journalistenpreis Österreichs.

„Gerade in fordernden Zeiten wie diesen wird deutlich: Qualitätsjournalismus, der einordnet, abwägt und ausgewogen informiert, bedeutet eine wesentliche demokratiepolitische Investition in die Zukunft unserer Gesellschaft“, so Caritas-Präsident Michael Landau in der Aussendung. „Die PreisträgerInnen stehen für Fragen ein, die keinen Aufschub dulden: Dort, wo es um Flucht, um Hunger und um soziale Ausgrenzung geht - wo Menschen Zukunft und manchmal Gegenwart verweigert wird. Häufig geht es um Armut, um Obdachlosigkeit und Pflegebedürftigkeit. Immer geht es um ganz konkreten Menschen - Menschen mit ihren Nöten, Sehnsüchten, Hoffnungen. Die PreisträgerInnen geben diesen Menschen ein Gesicht und eine Stimme. Und es sind Gesichter und Stimmen, die man nicht leugnen kann.“

ORF.at-Journalist Simon Hadler

ORF.at/Christian Öser

ORF.at-Journalist Simon Hadler

Faktencheck gegen Desinformation

In der Kategorie Online wurde heuer der Hauptpreis an Simon Hadler für „Faktencheck: Facebook-Mythen und Asylrealität“ und „Die Mindestsicherung als ‚Hängematte‘“ verliehen. Hadler, ORF.at-Journalist und Autor des kürzlich im Hanser Verlag erschienenen Asyl-E-Books ‚Die Angst vor dem Ansturm‘, widme sich den Themen in sachlichem Ton, ausführlich und mit wasserdichter Verständlichkeit. Er nutze den Umstand, dass Onlinemedien nicht unter den geldbedingten Platzbeschränkungen gedruckter Zeitungen leiden würden. Der ORF.at-Journalist halte Desinformationen minutiöse Recherche der Fakten und Expertenstatements entgegen. so die Aussendung zur Preisbegründung.

Duygu Özkan überzeugte in der Kategorie Print mit ihren Beiträgen „Aus dem Krieg: Chronik zweier Fluchtwege“, „Für ein paar tausend Lira“ sowie „Stacheldraht gegen den Traum von Europa“. Die Journalistin trage mit ihren Reportagen, Berichten und Interviews in der Tageszeitung „Die Presse“ in besonderer Weise zur Aufklärung bei, nicht erst seit heuer, weshalb sie sich durch hohe Sachkenntnis auszeichnet und im Vorjahr in derselben Kategorie auch lobend erwähnt wurde, so die Aussendung.

Gegen Vorurteile und Hoffnungslosigkeit

Sie nenne die Dinge beim Namen, beschönige nichts, stemmt sich aber auch gegen Vorurteile und das sich breit machende Gefühl der Hoffnungslosigkeit. Özkan erzählt packend, etwa, wenn Sie Fluchtwege aus dem Nahen Osten nach Österreich nachzeichnet. Sie nehme sich aber auch der Themen abseits der Hauptrouten an, die anderen zu schrecklich sind, um genau hinzuschauen, wie sie in ihrem erschütternden Feature über syrische Frauen, die in ihrer Heimat, aber auch auf der Flucht Gefahr laufen, in die Fänge von Menschenhändlern zu fallen und in der Sklaverei, Zwangsehen oder der Prostitution zu landen. Duygu Özkan sei eine überaus würdige Preisträgerin, die dem Prälat-Leopold-Ungar-Preis alle Ehre macht, heißt es in der Aussendung.

Erzählen auf Augenhöhe

Mirjam Unger wurde für ihren Beitrag „Armut ist kein Kinderspiel“ in der ORF-Sendereihe „Am Schauplatz“ von der Jury in der Kategorie TV mit dem Hauptpreis gewürdigt: Mitten in Österreich, einem der reichsten Länder der Welt, leben 300.000 Kinder und Jugendliche unter der Armutsgrenze. Mirjam Unger habe die Geschichten hinter diesen Zahlen erzählt und beeindruckende junge Menschen getroffen. Das Besondere an dieser 47-Minuten-Dokumentation: Mirjam Unger habe nicht über diese Kinder und Jugendlichen erzählt, sie hat sich auf ihre Augenhöhe begeben.

Leben im Flüchtlingslager

Monika Kalcsics wurde in der Kategorie Hörfunk für ihren Beitrag „Zaatari. Gebrauchsanleitung eines Flüchtlingslagers“ von der Jury einstimmig ausgewählt. Ihr Feature in der Ö1-Reihe „Hörbilder“ schildert das Leben in einer der größten Siedlungen Jordaniens, in der bis vor kurzem 120.000 Menschen lebten. Einmal mehr zeige Kalcsics, dass sie viel Wert auf umfassende und zeitintensive Recherche legt, heißt es in der Aussendung. „Zaatari. Gebrauchsanleitung eines Flüchtlingslagers“ wurde heuer bereits beim New York Festival im Bereich Information/Dokumentation als Bronze Radio Winner ausgezeichnet.

Anerkennungspreise wurden heuer in der Kategorie Print an Julia Schnizlein-Riedler (vormals „Profil“, jetzt „News“), Yilmaz Gülüm („News“) sowie Fritz Schaap („DATUM. Seiten der Zeit“) vergeben. Yvonne Widler (NZZ.at) und Rainer Schüller/Christa Minkin/Maria von Usslar (derstandard.at) erhielten Anerkennungspreise in der Kategorie Online. In der Kategorie TV wurde Eva-Maria Hinterwirth (ORF) mit einem Sonderpreis für „Eurovision Sign“ – den vollständig gebärdeten Eurovision Songcontest in International Sign – ausgezeichnet. Anerkennungspreise in derselben Kategorie gingen an Julieta Rudich („ORF Weltjournal“) und Magdalena Maier („ORF Am Schauplatz“). Die Anerkennungen im Bereich Hörfunk gingen an Nadja Kwapil, Barbara Zeithammer und Ernst Weber (alle drei Ö1).

religion.ORF.at

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