Journalist Nuzzi wird nicht im Vatikan aussagen

Der durch seine Veröffentlichung vertraulicher Dokumente der Kurie bekannt gewordene italienische Enthüllungsjournalist Gianluigi Nuzzi wird der Vorladung der vatikanischen Staatsanwälte nicht Folge leisten.

Am Dienstag war Nuzzi zu einer Vernehmung in den Vatikan geladen worden, er wird allerdings nicht erscheinen. Dies teilte Nuzzi am Montag mit. Im Vatikan sei weder Meinungs- noch Pressefreiheit garantiert.

„Im Vatikan werden diejenigen bestraft, die sich um freie Berichterstattung bemühen“, kritisierte Nuzzi. Sollte der Vatikan die italienischen Justizbehörden auffordern, ihn zu vernehmen, werde er überlegen, ob er die Fragen beantworten werde.

Buchautor Gianluigi Nuzzi bei der Pressekonferenz zur Vorstellung seines Buchs "Alles muss ans Licht. Das geheime Dossier über den Kreuzweg des Papstes"

APA/EPA/Giorgio Onorati

Gianluigi Nuzzi

Ermittlungen gegen Buchautoren

Der Vatikan hatte am vergangenen Mittwoch bestätigt, dass er gegen Nuzzi und den investigativen Journalisten Emiliano Fittipaldi wegen des Verdachts der Veröffentlichung vertraulicher Dokumente ermittelt. Beide hatten vor zehn Tagen getrennt voneinander Bücher veröffentlicht, in denen sie dem Vatikan unter anderem Veruntreuung von Spendengeldern vorwerfen. Sie stützen sich dabei auf Dokumente aus der Kurie, die ihnen zugespielt wurden.

Nuzzi hatte 2012 mit der Veröffentlichung vertraulicher Dokumente den damaligen „Vatileaks“-Skandal ausgelöst. Der Vatikan verfügt als souveräner Staat über eine eigene Justiz.

religion.ORF.at/APA

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