8. Dezember: Zahlreiche Feiern zu „Mariä Empfängnis“

Der kirchliche Feiertag „Mariä Empfängnis“, am 8. Dezember, steht dieses Jahr im Zeichen des an diesem Tag von Papst Franziskus offiziell eröffneten Jahres der Barmherzigkeit.

Mariä Empfängnis wird in allen katholischen Pfarren und Diözesen Österreichs festlich begangen. Ein vielfältiges Brauchtum kennzeichnet das Marienfest, wobei mehrere der Traditionen erst in den vergangenen Jahren neu eingeführt oder wiederentdeckt wurden und teils rege Beteiligung erfahren. Segensfeiern für Schwangere gehören dazu ebenso wie Weihen der Diözese an die Gottesmutter oder „Immaculata“-Feiern mit Lichterprozessionen, die es auch in der Wiener Innenstadt geben wird.

Arbeiter legen die "Heilige Pforte" im Petersdom in Rom frei

Osservatore Romano

Arbeiter legen die „Heilige Pforte“ in Rom frei

Weltweite „Pforten der Barmherzigkeit“

Papst Franziskus startet mit der Eröffnung der „Heiligen Pforte“ des Petersdoms das Heilige Jahr, er wünschte sich - ein Novum in der Kirchengeschichte -, dass auch weltweit in vielen Diözesen in Domkirchen, Wallfahrtsorten und Pfarren „Pforten der Barmherzigkeit“ geöffnet werden, bei deren Durchschreiten Gläubige einen „Jubiläumsablass“ erlangen können.

Papst öffnet Heilige Pforte in Bangui

REUTERS/Stefano Rellandini

In Afrika het Papst Franziskus bereits bei seinem Besuch die „Heilige Pforte“ geöffnet

In Österreich werden diese Pfortenöffnungen allerdings erst am kommenden Samstag und Sonntag, so im Stephansdom und in den Bischofskirchen von Linz, Graz oder St. Pölten, bzw. in späterer Zeit erfolgen.

Großer Umzug im Zentrum von Wien

Zu „Mariä Empfängnis“ startet der Wiener Marien-Umzug, den Kardinal Christoph Schönborn um 16 Uhr leiten wird, bei der Mariensäule vor der Kirche Am Hof, ehe die Mitfeiernden - darunter mehrere hundert Ministranten und Fackelträger aus der ganzen Erzdiözese Wien - mit Blasmusik-Begleitung über den Graben zum Stephansdom ziehen. Nach dem Einzug in den Dom mit der Maria Pocs-Ikone folgt eine Marienvesper mit abschließendem Pontifikalsegen.

Sowohl die Wiener Mariensäule wie auch der Mariä-Empfängnis-Tag allgemein gehen auf den Dreißigjährigen Krieg zurück: Kaiser Ferdinand gelobte 1645, als die protestantischen Schweden vor der Toren Wiens standen, die besondere Verehrung der Unbefleckten Empfängnis in seinen Ländern in Form eines öffentlichen Feiertages sowie die Errichtung einer Gnadensäule - sofern die Gefahr abgewendet würde, was auch geschah.

Lichterprozession zu Maria Empfängnis im Jahr 2005

APA/Herbert P. Oczeret

Lichterprozession in der Wiener Innenstadt

Die Säule am Hof wurde daraufhin 1647 errichtet und der Feiertag am 8. Dezember eingeführt. Von 1938 bis 1953 ausgesetzt, wurde der Feiertag im Jahr 1954 nach einer Unterschriftenaktion mit 1,5 Millionen Unterstützern wieder eingeführt.

Bischofsmessen, Jubiläen und Weihe

Bereits am Vormittag finden österreichweit Festgottesdienste statt, die in den Domkirchen großteils auch von den Bischöfen geleitet werden. Um 10.15 Uhr zelebriert Kardinal Schönborn ein Pontifikalamt im Wiener Stephansdom, bereits um 9.30 Uhr Bischof Benno Elbs die Messe im Feldkircher Dom, weiters jeweils um 10 Uhr Erzbischof Franz Lackner im Salzburger Dom, Bischof Manfred Scheuer im Innsbrucker Dom und der Admonter Abt Bruno Hubl in der Mariazeller Wallfahrtsbasilika.

Stephansdom

APA/GEORG HOCHMUTH

Um 10.15 Uhr zelebriert Kardinal Schönborn ein Pontifikalamt im Wiener Stephansdom

Um 17 Uhr wird das Hochfest Mariä Empfängnis mit dem emeritierten Bischof Egon Kapellari im Grazer Dom gefeiert, um 18 Uhr folgt im Dom von St. Pölten eine feierliche Vesper mit Bischof Klaus Küng.

Den besonderen Bezug der Diözese Linz zu Mariä Empfängnis bringt auch die Messfeier um 10 Uhr im Linzer Dom zum Ausdruck, die Diözesanbischof Ludwig Schwarz heuer gemeinsam mit dem Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics zelebriert. Die Diözese Linz wird dabei zum Patrozinium des Linzer Mariendomes am 8. Dezember der Gottesmutter Maria geweiht.

Schwangeren-Segnungen und Ordensfeste

In Anlehnung an den Inhalt des Festes gibt es am Dienstag auch in mehreren Orten Österreichs Segensfeiern für Schwangere, darunter im Europakloster Gut Aich in St. Gilgen (Salzkammergut); bei dieser Feier gehe es darum, „dem wachsenden Kind etwas Gutes zu tun, ihm und den Eltern segensreiche Worte, Gedanken und Gesten für die bevorstehende Zeit mit auf dem Weg zu geben“, heißt es in der Einladung zu der Liturgie, die in dem Benediktinerkloster am 8. Dezember um 10.30 Uhr beginnt. Die Erzdiözese Salzburg hat für die Gestaltung derartiger Schwangerensegnungen einen eigenen Behelf herausgegeben.

Auch in vielen anderen Ordensgemeinschaften hat der 8. Dezember eine besondere Bedeutung, ist er doch das Titelfest der österreichischen Benediktinerkongregation und Gründungstag zahlreicher Gemeinschaften, darunter der Steyler Missionsschwestern, Herz-Jesu-Missionare, der Salvatorianer, der Missionarinnen Christi und des Säkularinstituts Societas de Imitatione Christi. Auch der Ordenssitz der Marianisten - die Kirche Greisinghof - feiert an diesem Tag Patrozinium.

Begnadet von der Zeugung an

Die katholische Kirche feiert am „Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria“, dass die Mutter Jesu von Anfang an ein von Gott begnadeter Mensch war und ohne Sünde blieb.

Der Feiertag neun Monate vor dem Geburtsfest Mariens am 8. September erinnert an die Zeugung Mariens durch ihre Eltern Joachim und Anna, deren Namen zwar nicht in der Bibel stehen, jedoch schon um das Jahr 150 n.Chr. in frühchristlichen Schriften angeführt werden. Ein erstes Fest der „Lebensentstehung“ Mariens ist in der Ostkirche im 9. Jahrhundert belegt.

Auf natürliche Weise gezeugt

So wie im Lukasevangelium zum Festtag zu Maria gesagt wird „Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir“, hat der katholische Glaube im Lauf der Jahrhunderte immer klarer erkannt, dass Maria schon vom ersten Augenblick ihrer Empfängnis an eine „Begnadete“ war und in ungetrübter - deshalb „unbefleckter“ - Freundschaft mit Gott leben durfte.

Dass ihr Lebensbeginn auch „unbefleckte Empfängnis“ genannt wird, führt allerdings mitunter zu Missverständnissen: Maria wurde auf ganz natürliche Weise gezeugt und empfangen, weshalb sexualfeindliche Assoziationen hier völlig fehl am Platz sind.

Der Begriff „Erbsünde“

1854 bekräftigte Papst Pius IX. diese Lehre - indem er es, nach Befragung aller katholischen Bischöfe, als Dogma verkündete, dass Maria vom ersten Augenblick ihrer Empfängnis an durch die Gnade Gottes „von jedem Schaden der Erbsünde unversehrt bewahrt wurde“.

Die Begriffe „Erbsünde“ oder „Erbschuld“ weisen auf eine schicksalhafte Verstrickung in das Böse hin, in die jeder Mensch - im Gegensatz zur persönlichen Schuld einer absichtlichen Ablehnung Gottes - hineingeboren wird, ohne persönlich daran schuld zu sein.

religion.ORF.at/APA/KAP

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