Papst fordert Umsetzung des Klimaabkommens

Papst Franziskus hat beim Angelus-Gebet auf dem Petersplatz am Sonntag das UNO-Klimaabkommen von Paris begrüßt. Die konkrete Umsetzung werde noch viel Engagement erfordern, sagte der Papst.

Er drängte dazu, den Weg des Dialogs fortzusetzen und bei der Umsetzung des Abkommens stets die Interessen der schwächeren Bevölkerungen zu berücksichtigen. Die „gesamte internationale Gemeinschaft“ müsse den nun eingeschlagenen Weg „im Zeichen einer immer tatkräftiger werdenden Solidarität mit Eifer fortsetzen“, sagte Franziskus am Sonntag. Es müsse garantiert sein, dass insbesondere die „verwundbaren Bevölkerungen“ hierbei berücksichtigt werden. Die Verwirklichung des Abkommens erfordere von jedem Einzelnen „eine einmütige Anstrengung und eine großherzige Hingabe“, so Franziskus.

Keine direkte Aussage zum Inhalt

Zum Inhalt des Abkommens selbst äußerte sich der Papst nicht direkt. Es werde „von vielen als historisch" bezeichnet“, sagte er. Franziskus hatte in den vergangenen Monaten immer wieder nachdrücklich einen Erfolg der Pariser Weltklima-Konferenz angemahnt.

Papst Franziskus beim Angelusgebet

Reuters/Stefano Rellandini

Papst Franziskus mahnte zur gewissenhaften Umsetzung des Klimaabkommens

Die Staatengemeinschaft hatte am Samstagabend in Paris ein neues internationales Klimaschutz-Abkommen verabschiedet. Nach zwei Wochen intensiver Verhandlungen hatten sich Delegierte von 195 Ländern darauf verständigt, die durchschnittliche Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen, möglichst sogar auf unter 1,5 Grad.

Das Abkommen sieht einen Mechanismus zur Überprüfung und Anpassung der zugesagten nationalen Klimaschutz-Maßnahmen vor. Ferner wird den besonders bedrohten Ländern Unterstützung im Fall klimabedingter Schäden zugesichert. Dazu sollen ab 2020, wenn das Abkommen in Kraft tritt, jährlich 100 Milliarden Dollar für Klima-Hilfen in armen Ländern zur Verfügung stehen. Diese Mittel sollen in den kommenden Jahren weiter aufgestockt werden.

Kernaussagen der Pariser Vereinbarung

Das Ziel: Die Erderwärmung soll auf klar unter zwei Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit begrenzt werden. Die Vertragsstaaten sollten sich aber anstrengen, sie bei 1,5 Grad zu stoppen.

Der Weg zum Ziel: Die Staaten wollen gemeinsam den Netto-Ausstoß ihrer Treibhausgase in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts auf Null bringen: Sie dürfen dann nur noch so viele Treibhausgase ausstoßen, wie etwa mit Waldanpflanzungen aus der Atmosphäre gezogen wird. Für viele Forscher bedeutet dies, dass die Verbrennung von Kohle, Öl und Gas im Fall des Zwei-Grad-Ziels zwischen 2050 und 2070 enden muss, denn Kohlendioxid ist sehr langlebig. Die Länder sollen ihre Ziele ab 2020 alle fünf Jahre nachbessern.

Finanzierung des Klimaschutzes und der Anpassungen: Von 2020 bis 2025 sollen die Industriestaaten jährlich 100 Milliarden Dollar (91 Milliarden Euro) für Entwicklungsländer bereitstellen. Für die Jahre danach soll es ein neues, höheres Ziel geben. Andere Länder „werden darin bestärkt“, sich „freiwillig“ an der Finanzierung zu beteiligen. Verluste und Schäden: Die Vertragsstaaten erkennen die Notwendigkeit an, ärmeren Staaten bei Verlusten und Schäden durch den Klimawandel zu helfen. Für arme Länder soll beispielsweise ein Versicherungssystem gegen Schäden aufgebaut werden. Entscheidende Teile der Vereinbarung sind völkerrechtlich verbindlich. Es gibt jedoch keine Strafen bei Nichterfüllung der Zusagen.

religion.ORF.at/KAP/dpa

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