Papst Franziskus erhält den Karlspreis 2016

Der Karlspreis 2016 geht an Papst Franziskus. Das gaben das Karlspreis-Direktorium und die Stadt Aachen am Mittwoch bekannt. Er wird für Verdienste um die europäische Einigung verliehen.

Die Preisverleihung soll - anders als üblich - 2016 allerdings nicht in Aachen stattfinden, sondern in Rom. Ein genauer Termin steht noch nicht fest. Der Karlspreis wird seit 1950 für besondere Verdienste um die europäische Einigung verliehen. Papst Franziskus ist der 58. Träger des nach Karl dem Großen (747/748-814) benannten Preises.

Papst Anschläge 3. Weltkrieg

APA/AFP/Vincenzo Pinto

Auszeichnung für Papst Franziskus

Die EU habe in den vergangenen Jahren Krisen und Rückschläge erlebt, stellte das Karlspreisdirektorium in der Begründung fest. „In dieser Zeit, in der viele Bürgerinnen und Bürger in Europa Orientierung suchen, sendet Seine Heiligkeit Papst Franziskus eine Botschaft der Hoffnung und der Ermutigung aus“, hieß es.

„Stimme des Gewissens“

Der Papst sei eine „Stimme des Gewissens“, die mahne, den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. Und die daran erinnere, dass Europa verpflichtet sei, Frieden, Freiheit, Recht, Demokratie und Solidarität zu verwirklichen - aufbauend auf den Idealen seiner Gründungsväter.

Franziskus - geboren als Jorge Mario Bergoglio in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires - hatte unter anderem im November 2014 eine eindringliche Rede vor dem Europaparlament gehalten - mehr dazu in Papst liest EU die Leviten. Darin plädierte er für ein gemeinsames Europa, das sich nicht um die Wirtschaft drehe, und für Solidarität mit Armen und Alten. Der Papst habe kritisch konstatiert, dass es nicht nur die Debatte um die Flüchtlinge sei, die Europa „einen Eindruck der Müdigkeit, der Alterung und der mangelnden Fruchtbarkeit vermitteln“ ließen, erklärte das Karlspreisdirektorium. Auf die daraus resultierenden Fragen gebe Franziskus selbst Antworten.

Entscheidung früher als erwartet

Zuletzt hatten die Verantwortlichen angekündigt, ihre Entscheidung erst im Jänner zu verkünden. Dann kam nach Angaben eines Stadtsprechers allerdings schneller als erwartet ein Signal aus Rom, dass der Papst den Preis annehmen wolle. Franziskus folgt als Preisträger auf EU-Parlamentspräsident Martin Schulz - der deutsche Sozialdemokrat wurde 2015 ausgezeichnet. Zu den bisherigen Preisträgern gehören der erste deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer (1954) sowie der damalige US-Präsident Bill Clinton (2000).

Zweimal ging der Preis bisher an Österreicher: 1995 an den damaligen Bundeskanzler Franz Vranitzky (SPÖ) „insbesondere für die Anbindung der Regionen Osteuropas an die Europäische Union“ sowie als ersten Träger des Karlspreises überhaupt an den in Tokio geborenen Gründer der Paneuropa-Bewegung, Richard Coudenhove-Kalergi, in Würdigung seiner „Lebensarbeit für ein geeintes Europa“.

Auch ein Papst wurde schon einmal ausgezeichnet: Johannes Paul II. Er erhielt 2004 in Rom allerdings einen „außerordentlichen“ Karlspreis. Der reguläre ging im selben Jahr an den damaligen irischen EU-Parlamentspräsidenten Pat Cox. Papst Franziskus wird der 58. Träger des Preises. Dieser ist nach Karl dem Großen (747/748-814) benannt, der von Aachen aus sein europaweites Reich beherrschte.

religion.ORF.at/APA/dpa

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