Russischer Metropolit stellt panorthodoxes Konzil infrage

Der Leiter des Außenamts der russisch-orthodoxen Kirche, Metropolit Hilarion hat infrage gestellt, ob das lange geplante panorthodoxe Konzil heuer stattfinden kann.

Die US-Website „CatholicCulture.org“ berichtete am Samstag laut Kathpress, die Pläne für die lang erwartete Ratstagung der führenden orthodoxen Bischöfe seien offensichtlich wegen Meinungsverschiedenheiten unter den Kirchen in Gefahr.

Russischer Metropolit Hilarion

REUTERS/Maxim Shemetov

Metropolit Hilarion stellt das lang geplante panorthodoxe Konzil infrage

Ungeklärter Konflikt in manchen orthodoxen Kirchen

„Es gibt Zweifel an der Möglichkeit zur Abhaltung eines Panorthodoxen Konzils zu einem Zeitpunkt, wo sich einige der orthodoxen Kirchen in einem Zustand des ungeklärten Konflikts befinden“, sagte Metropolit Hilarion von Volokolamsk. Er fügte hinzu, dass die „extrem instabile allgemeine politische Lage weltweit“ ebenfalls Schatten über die Aussichten für ein solches Treffen wirft.

Der Metropolit bekräftigte, dass das Moskauer Patriarchat weiterhin entschlossen sei, auf ein Konzil hinzuarbeiten. Allerdings müsse er feststellen, dass es „kein einheitliches Verständnis“ unter orthodoxen Führern über die Einzelthemen gebe, die auf der Konzils-Tagesordnung stehen sollten. Dazu komme, dass bis dato keine Verständigung über die Geschäftsordnung erreicht worden sei.

Erstes weltweites Konzil seit dem Jahr 1054

Die orthodoxen Patriarchen und Leitenden Metropoliten hatten sich im vergangenen Jahr darauf verständigt, für das Jahr 2016 ein Konzil einzuberufen, jedoch „ausgenommen der Fall, dass es durch unerwartete Umstände verhindert“ werden sollte. Ansonsten wurden nur wenige Details festgelegt. Metropolit Hilarion sagte laut „CatholicCulture.org“, dass es „noch zu früh wäre, ein konkretes Datum für die Sitzung festzulegen“.

Die orthodoxen Kirchen haben seit dem Bruch mit Rom im Jahr 1054 noch nie ein weltweites Konzil abgehalten. Die russisch-orthodoxe Kirche, die mit Abstand die größte Mitgliedschaft hat, steht bei mehreren Punkten nicht in Einklang mit anderen orthodoxen Kirchen.

Einerseits geht es hierbei um theologische Fragen - insbesondere Primat des Papstes und Ehrenprimat des Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel -, andererseits - und dies ist noch heikler - um Fragen rechtlicher Natur. Dazu gehört vor allem eine Anerkennung orthodoxer Nationalkirchen in den neuen unabhängigen Staaten auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion, wozu Moskau kategorisch Nein sagt.

religion.ORF.at/APA

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