Georg Ratzinger zu Missbrauchsfällen: „Nichts gehört“

Der ehemalige Leiter der Regensburger Domspatzen, Georg Ratzinger der Bruder des früheren Papstes, hat bestritten von den Missbrauchsfällen im Chor etwas gewusst zu haben.

„Von sexuellen Missbräuchen habe ich überhaupt nichts gehört in meiner Zeit. Mir ist nicht bekannt geworden, dass sich damals ein sexueller Missbrauch ereignet hätte“, sagte der 91-Jährige der „Passauer Neuen Presse“.

Georg Ratzinger

dpa/Armin Weigel

Georg Ratzinger bestreitet, etwas von sexuellen Missbräuchen gewusst zu haben

Mindestens 231 Kinder misshandelt

Von 1953 bis 1992 seien mindestens 231 Kinder von Priestern und Lehrern misshandelt worden, hatte der von Bistum und Chor mit der Klärung des Skandals beauftragte Rechtsanwalt Ulrich Weber am Freitag gesagt.

Zudem seien 50 Kinder in Regensburg auch Opfer sexueller Gewalt geworden. „Die sexuellen Übergriffe reichten von Streicheln bis zu Vergewaltigungen.“ Er gehe davon aus, dass Ratzinger - der Bruder des emeritierten Papstes Benedikt XVI. - von den Vorgängen gewusst hatte. Ratzinger leitete das Ensemble von 1964 bis 1994.

Ohrfeigen als Erziehungsmittel

Er hatte bereits in einem früheren Interview betont, nicht einmal gerüchteweise von Missbrauchsfällen gehört zu haben. Damals räumte er aber auch ein, bis Ende der 70er Jahre hin und wieder Ohrfeigen ausgeteilt zu haben.

Nun sagte er: "Schläge, das heißt Ohrfeigen, waren nicht nur bei den Domspatzen, sondern in allen Erziehungsbereichen wie auch in den Familien üblich. Bei den Domspatzen hatten sie keine andere Bedeutung als in den genannten Bereichen auch."

religion.ORF.at/KAP

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