Breite Unterstützung für orthodoxes Kloster im Burgenland

Das im burgenländischen St. Andrä/Zicksee geplante orthodoxe Kloster „Maria Schutz“ kann auf breite lokale, regionale und internationale Unterstützung setzen.

Zu den massiven Befürwortern zählen auf höchster Ebene Papst Franziskus und der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. Für die Errichtung des Klosters hat sich u.a. aber auch der burgenländische Landeshauptmann Hans Niessl ausgesprochen. In St. Andrä könne „ein Stück Weltgeschichte geschrieben“ werden, so Niessl.

Zicksee

REUTERS/Leonhard Foeger

Im burgenländischen St. Andrä/Zicksee ist ein orthodoxes Kloster geplant

Attraktion und „Tourismus-Turbo“

Er sehe das Kloster als „große Chance für St. Andrä und die umliegenden Gemeinden“, zitierte die „Burgenländische Volkszeitung“ (04/2016) den Landeshauptmann. Neben der kulturellen Bereicherung für die Region gehe mit der Umsetzung des Projekts auch eine beachtliche Wertschöpfung einher. Darüber hinaus wäre das erste christlich-orthodoxe Kloster Österreichs eine Top-Attraktion und ein weiterer „Turbo für den burgenländischen Tourismus“, so Niessl.

Auch der historischen Bedeutung eines gemeinsamen Projektes zwischen Kirchen von Ost und West sei er sich bewusst: „Es ist schon etwas Besonderes, wenn zwei Päpste und das Oberhaupt der christlich-orthodoxen Kirche auf eine 1.400 Einwohner Gemeinde im Burgenland aufmerksam werden und sich gemeinsam hinter das Bauvorhaben stellen.“ Niessl wörtlich: „Ich kann der Bevölkerung von St. Andrä dazu nur gratulieren - hier wird ein kleines Stück Weltgeschichte geschrieben.“ - Bischof Ägidius Zsifkovics, Metropolit Arsenios (Kardamakis) und Abt Paisios Jung hatten den Landeshauptmann jüngst bei einem Besuch über den aktuellen Stand des Klostervorhabens informiert.

Der Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovic

APA/ROBERT JAEGER

Bischof Ägidius Zsifkovics spricht von einem „Stück Weltgeschichte“

„Jahrtausendchance“ für den Ort und die Region

Die ökumenische Vorzeigeprojekt hat auch breite Unterstützung in der lokalen Bevölkerung. So hat sich inzwischen etwa eine Vereinigung der „Freunde des Klosters Maria Schutz“ gebildet, der - nicht nur, aber auch - viele Bewohner von St. Andrä angehören und die sich für die Errichtung des Klosters einsetzen. Von der Diözese Eisenstadt heißt es, das Kloster sei eine „Jahrtausendchance“ für den Ort und die gesamte Region.

Bischof Ägidius Zsifkovics hatte mehrfach betont, dass das Kloster in St. Andrä zur beherzten und vorbildlichen Antwort auf den Wunsch von Papst Franziskus an alle Gläubigen nach „intensivem Eintreten für die kommende Einheit aller Christen“ werden könne.

Mönche bereits vor Ort

Die Mönche des neuen Klosters „Maria Schutz“ leben bereits seit einiger Zeit provisorisch im Pfarrhof in Weiden am See. Abt P. Pasisios Jung, ein Saarländer, und die weiteren vier Mönche, sind alle deutschsprachig. Wie der Abt stets betonte, solle das Kloster zum einen ein geistliches Zentrum der Orthodoxie in Österreich werden, zugleich aber auch als offene Begegnungsstätte für alle Menschen dienen.

Die neuen Mönche sind bereits regelmäßig in St. Andrä vor Ort. Auch der griechisch-orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamakis) sowie weitere Vertreter der orthodoxen und katholischen Kirche hatten in St. Andrä mehrmals den Gemeinderat und die Bevölkerung über das Projekt informiert.

Metropolit Arsenios (Kardamakis)

APA/GEORG HOCHMUTH

Metropolit Arsenios (Kardamakis) hat die Gemeinde Zicksee um ein Grundstück ersucht

Ursprung reicht ins Jahr 2014

Der Ursprung des Projekts reicht ins Jahr 2014 zurück. Die Diözese stellte - einer Bitte des griechisch-orthodoxen Metropoliten Arsenios (Kardamakis) folgend - ein Grundstück in St. Andrä am Zicksee zur Verfügung. Damit solle „ein sichtbares Zeichen gelebter Ökumene“ gesetzt werden, hieß es damals. Papst Franziskus bedankte sich daraufhin bei der Bevölkerung der Marktgemeinde für deren Offenheit und segnete im Februar 2015 den ersten Entwurf des Klosters in den Händen von Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics.

Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios besichtigte bei einem Besuch anlässlich des burgenländischen Martinsfestes im November 2014 das Grundstück in St. Andrä, in der Pfarrkirche betete er für die Einheit der Christen und für das gute Gelingen des Klosterprojekts. In seiner Ansprache zum Martinsfest-Gottesdienst sprach Bartholomaios von einem „historischen Tag“ und einem großen Schritt in Richtung Einheit der Christen. Er überreichte zudem im Dezember 2015 an Bischof Zsifkovics und Metropolit Arsenios einen namhaften Betrag zugunsten des Klosterbaus.

Ppast Franziskus und  Patriarch Bartholomaios I. sprechen zu den Gläubigen

REUTERS/Tony Gentile

Papst Franziskus und Patriarch Bartholomaios befürworten das Projekt

Die Entwürfe für das Kloster sind längst fertig. Geplant ist ein moderner Bau, der nicht höher als rund 5,5 Meter werden soll, was der Höhe eines Einfamilienhauses entspricht. Im Komplex sollen auch 20 Zimmer für Pilger zur Verfügung stehen. Das Gebäude soll soweit möglich mit regionalen Unternehmen gebaut werden. Bei der Planung wurden auch die seit langem bestehenden Wünsche der Anrainer nach einem Windschutzgürtel berücksichtigt. Obwohl für das Kloster nicht notwendig, ist ein solcher nun in das Bauvorhaben inkludiert, wie es von Seiten der Diözese Eisenstadt heißt.

„Gezielte Falschmeldungen“

Eine Umwidmung des Grundstücks zu Bauland steht allerdings nach wie vor aus; und das trotz einer bereits im Oktober 2014 getätigten Zusage des Bürgermeisters und eines positiven Gemeinderatsbeschlusses im Dezember 2015, wie ein Sprecher der Diözese Eisenstadt gegenüber „Kathpress“ sagte. Einige wenige Gegner des Projekts hätten im Gemeinderat eine Bürgerbefragung durchgesetzt, die nun von 29. Jänner bis 1. Februar durchgeführt werden soll, der allerdings keine rechtlich bindende Bedeutung zukommt.

Die Gegner des Projekts versuchten nun, mit „gezielten Falschmeldungen“ die Bevölkerung gegen das Klostervorhaben aufzubringen, kritisierte der Diözesansprecher. So wird beispielsweise in einem auch „Kathpress“ vorliegenden Flugblatt suggeriert, dass in dem Kloster hunderte Asylwerber untergebracht werden sollen. Zudem werde es durch das neue Kloster keinen wirtschaftlichen Vorteil für die regionalen Gewerbetreibenden geben, behaupten die Projektgegner.

Enteignungsversuche durch den Bürgermeister

Bis zuletzt habe es auch Versuche des Bürgermeisters gegeben, „die Kirche über die Hintertür zu enteignen, in dem er das für das Kloster vorgesehene Grundstück gegen ein anderes tauschen wollte“, so der Diözesansprecher. Er sprach zugleich gegenüber „Kathpress“ von „xenophober Angstmache“, die die Projektgegner betreiben würden.

Bei dem Grundstück handelt es sich um einen Bestand aus der sogenannten „Pfarrpfründe“, die nichts mit dem Pfarrvermögen zu tun haben. Dieser historisch gewachsene gestiftete Vermögensbestand diente u.a. zur materiellen Absicherung von Pfarrern, ohne dabei aber in ihrem direkten Besitz zu stehen. Vielmehr unterliegt die Pfründe der Verwaltung der Diözese, die im Sinne der Stiftung damit disponieren kann. Da mit einer Stiftung traditionell immer auch das Gebet der Begünstigten für den Stifter verbunden ist, könne es zudem keine bessere Widmung geben als für ein Kloster.

Negative Stimmen trotz Gemeindratsbeschlusses

Die Befürworter des Projekts betonen jedenfalls die vielen positiven Effekte des Klosters. Durch das Klosterprojekt werde das besagte Grundstück auf alle Fälle für alle St. Andräer am besten genützt, heißt es in einem „Kathpress“ ebenfalls vorliegenden Flugblatt.

Die „Burgenländische Volkszeitung“ kommentierte die von den Projektgegnern ausgelösten politischen Vorgänge in St. Andrä sehr kritisch: „Landeshauptmann Hans Niessl und der Gemeinderat haben sich klar für das Projekt ausgesprochen. Da verwundert es dann doch, dass eine Bürgerbefragung zum geplanten Kloster stattfinden wird“, hieß es wörtlich. Es sei schade, „dass im Vorfeld von einigen eine derart negative Stimmung erzeugt wurde“.

religion.ORF.at/KAP

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