Diözese Hildesheim spricht über neuen Missbrauchsfall

Die norddeutsche Diözese Hildesheim weist den Vorwurf zurück, sie gehe nicht offen und transparent mit einem weiteren jetzt bekanntgewordenen Missbrauchsfall um.

Wie die Diözese am Mittwoch mitteilte, sei sie bisher lediglich über Dritte informiert worden, dass der ehemalige Pfarrer und verurteilte Missbrauchstäter Peter R. noch eine weitere Frau missbraucht haben soll. Man habe über diese Informanten die heute 39 Jahre alte Betroffene wiederholt aufgefordert, sich bei der Diözese zu melden, doch habe sie dies bisher nicht getan. Trotz dieser fehlenden Informationen aus erster Hand habe die Diözese aber bereits im Jänner die Berliner Staatsanwaltschaft eingeschaltet.

Missbrauch in zwei Generationen

Der WDR hatte am Mittwochmorgen von dem weiteren Fall berichtet. Demnach handelt es sich bei dem mutmaßlichen Opfer um die Mutter einer heute 20 Jahre alten Frau aus Hildesheim, die selbst als Kind von Peter R. missbraucht worden sei.

Dieser Fall hatte Ende vergangenen Jahres für Aufsehen gesorgt. Die Diözese war den entsprechenden Missbrauchsvorwürfen im Jahr 2010 nicht konsequent genug nachgegangen und hatte diese Versäumnisse selbst eingeräumt. Zugleich hatte Bischof Norbert Trelle aber den Vorwurf zurückgewiesen, man wolle den Fall vertuschen.

Noch keine Kontaktaufnahme mit Opfern

Laut WDR sagte die Mutter des damaligen Opfers, dass „auch sie ab 1993 von Pfarrer R. sexuell belästigt worden sei“. Die Diözese sei „seit September 2015 auch über ihren Fall informiert“. Man habe „aber bislang keinen Kontakt zu ihr aufgenommen“.

Die Diözese erklärte dazu, dass „bis zum heutigen Tag kein Kontakt zwischen dem Bistum Hildesheim und der Mutter des jungen Mädchens“ bestehe. Die näheren Umstände ihres Falles und die von ihr gegenüber Peter R. konkret erhobenen Vorwürfe seien der Diözese bisher nicht bekannt gewesen. Es habe lediglich im März 2010 und auch im September 2015 „allgemeine“ Hinweise von den Großeltern und von einer weiteren Person gegeben, dass auch die Mutter missbraucht worden sein könnte.

Beide Male habe die Diözese darauf hingewiesen, dass die Mutter sich bei den Ansprechpartnern für Verdachtsfälle sexuellen Missbrauchs melden solle. Außerdem habe die Diözese den Hinweis auf einen möglichen sexuellen Missbrauch durch Peter R. auch an der Mutter Anfang Jänner an die Staatsanwaltschaft Berlin zur Prüfung weitergeleitet.

religion.ORF.at/KAP

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