St. Andrä-Befragung: Kirche zieht gemischtes Resümee

Die Diözese Eisenstadt wertet das Ergebnis der Bürgerbefragung zum geplanten orthodoxen Kloster „Maria Schutz“ in St. Andrä im Burgenland als Erfolg. Doch trotz positivem Ausgang bleibe ein „schaler Nachgeschmack“.

Am Montagnachmittag stand das Ergebnis fest: 433 Bewohner stimmten für das kirchliche Projekt, 398 votierten dagegen, sieben Stimmen waren ungültig. Knapp 65 Prozent der Bürger beteiligten sich an der Befragung. Dominik Orieschnig, Pressesprecher der Diözese Eisenstadt, sprach gegenüber „Kathpress“ von einem „starken Zeichen“.

Die überwiegende Mehrheit der gut 1.300 Bewohner von St. Andrä habe sich von den Gegnern des Projekts trotz „massiver Hetze, bei der auch das Asylthema missbraucht wurde“, nicht manipulieren lassen, so Orieschnig. Dazu zähle er auch jene rund 500 Bürger, die sich nicht an der Abstimmung beteiligt hatten.

Lange Bürgerbefragung

Der Ursprung des Kloster-Projekts reicht ins Jahr 2014 zurück. Die Diözese Eisenstadt stellte dafür ein Grundstück in St. Andrä am Zicksee zur Verfügung. Eine Umwidmung des Grundstücks zu Bauland verzögerte sich allerdings immer wieder; trotz einer bereits im Oktober 2014 getätigten Zusage des Bürgermeisters und eines grundsätzlich positiven Gemeinderatsbeschlusses im Dezember 2015. Einige wenige Gegner des Projekts hatten im vergangenen Jahr im Gemeinderat eine ungewöhnlich lange Bürgerbefragung durchgesetzt, die nun von 29. Jänner bis 1. Februar durchgeführt wurde.

Ob das Kloster nun tatsächlich in St. Andrä errichtet wird, könne er derzeit nicht sagen, so Orieschnig. Das Ergebnis sei jedenfalls ein klarer Auftrag an die Gemeinde, das Grundstück umzuwidmen, wenn dies die Griechisch-orthodoxe Kirche wolle. Er wolle hier der Entscheidung von Metropolit Arsenios (Kardamakis) aber nicht vorgreifen.

Abstimmungen über Religionsfreiheit

Das Kloster wäre aber auf jeden Fall ein Gewinn für den Ort und die gesamte Region, zeigte sich der Diözesansprecher überzeugt. Ausdrücklich würdigte Orieschnig jene 433 Bewohner von St. Andrä, die sich für das Kloster ausgesprochen hatten und damit auch ein „starkes Zeichen ökumenischer Gastfreundschaft“ gesetzt hätten.

Orieschnig gab gegenüber „Kathpress“ zu bedenken, dass bei der Bürgerbefragung eigentlich über die freie Ausübung der Religionsfreiheit abgestimmt worden sei. Im Grunde sei es darum gegangen, ob fünf Mönche in St. Andrä leben und ihrem Gebetsleben nachgehen können. Auch wenn der Befragung natürlich keinerlei rechtliche Bindung zukommt, bleibe deshalb ein schaler Nachgeschmack. Umso mehr sei andererseits aber auch die überwiegende Zustimmung der Bevölkerung zu diesem möglichen neuen religiös-spirituellen Zentrum zu begrüßen.

Der griechisch-orthodoxe Metropolit Arsenios

kathbild/Franz Josef Rupprecht

Metropolit Arsenios

Metropolit Arsenios: „Kloster für alle“

Metropolit Arsenios hat sich in einem Dankschreiben, das auf der Website der Pfarre St. Andrä und der Website des Vereins der Freunde des Klosters veröffentlicht wurde, positiv geäußert. Er wolle sich herzlich „bei allen Freunden des Klosters bedanken und bei allen Menschen, die sich bemüht und gekämpft haben und die sich noch immer bemühen, damit das Kloster in Sankt Andrä Realität wird.“

Das Kloster sei nicht nur eine Einrichtung der orthodoxen Kirche, sondern stehe für alle Menschen offen. „Möge dieses Kloster für Sie alle ein Ort werden, an dem Sie sich immer willkommen und zu Hause fühlen, den Sie gerne aufsuchen und mit dem Sie nur angenehme Erinnerungen verbinden werden“, heißt es wörtlich in dem Schreiben des Metropoliten an die Bevölkerung von St. Andrä.

Entwürfe für Kloster fertig

Bürgermeister Erich Goldenitsch (SPÖ) sprach gegenüber Medien von einem demokratischen Ergebnis, das die Gemeinde akzeptieren werde. Für den Bürgermeister liegt der Ball nun bei der orthodoxen Kirche. Wenn die Kirche das Projekt beschlussfertig im Gemeindeamt einreicht, werde die Umwidmung so rasch wie möglichst durchgeführt.

Die Entwürfe für das Kloster sind bereits fertig. Geplant ist ein moderner Bau, der nicht höher als rund 5,5 Meter werden soll, was der Höhe eines Einfamilienhauses entspricht. Im Komplex sollen auch 20 Zimmer für Pilger zur Verfügung stehen. Das Gebäude soll soweit möglich mit regionalen Unternehmen gebaut werden. Bei der Planung wurden auch die seit langem bestehenden Wünsche der Anrainer nach einem Windschutzgürtel berücksichtigt. Obwohl für das Kloster nicht notwendig, ist ein solcher nun in das Bauvorhaben inkludiert.

religion.ORF.at/KAP

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