Franziskus und Kyrill I: Kirchen-Spaltung überwinden
Eindringlich mahnten sie zu einem Friedensschluss in Syrien. „In einer Welt, die von uns nicht nur Worte, sondern auch konkrete Taten erwartet, möge diese Begegnung ein Zeichen der Hoffnung für alle Menschen guten Willens sein“, heißt es in der gemeinsam unterzeichneten Erklärung nach ihrem Treffen am Freitag in der kubanischen Hauptstadt Havanna. Sie hofften, dass die historische Begegnung „zur Wiederherstellung dieser von Gott gewollten Einheit, für die Christus gebetet hat, beitragen kann“.
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Erstes Treffen seit beinahe 1000 Jahren
Es war das erste Treffen der Oberhäupter von Katholiken und der russisch-orthodoxen Kirche seit der Kirchenspaltung 1054. Orthodoxe und Katholiken müssen lernen, in Bereichen, wo es möglich und notwendig sei, ein einmütiges Zeugnis für die Wahrheit zu geben.
„Die menschliche Zivilisation ist in eine Zeit epochalen Wandels eingetreten.“ Sie appellierten an die internationale Gemeinschaft, „dringend zu handeln, um einer weiteren Vertreibung der Christen im Nahen Osten zuvorzukommen“. Mit Blick auf Syrien und den Irak riefen sie die Staatenwelt dazu auf, „sich zu vereinen, um der Gewalt und dem Terrorismus ein Ende zu setzen, und zugleich durch den Dialog zu einer raschen Wiederherstellung des inneren Friedens beizutragen.“
„Konfliktparteien an den Verhandlungstisch“
Zudem betonten beide: „Einen dringenden Appell richten wir an alle Parteien, die in die Konflikte verwickelt sein können, auf dass sie guten Willen zeigen und sich an den Verhandlungstisch setzen.“
Die Millionen Flüchtlinge müssten in ihre Häuser zurückkehren können. Zudem prangerte sie einen „zügellosen Konsum“ an, der beginne allmählich die Ressourcen unseres Planeten aufzubrauchen.
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Jahrelange Vorbereitungen
Dem Treffen auf neutralem Boden gingen jahrelange Vorbereitungen voraus. Letztlich ausschlaggebend für das Zustandekommen der Begegnung war zum einen die Entschlossenheit von Franziskus und zum anderen die Auffassung der russisch-orthodoxen Kirche, dass die Christen angesichts der Konflikte im Nahen Osten zusammenhalten müssen.
Franziskus machte bereits 2014 deutlich, dass er die Beziehungen auf eine neue Stufe heben will, als er verkündete, er würde den Moskauer Patriarchen treffen, „wo immer“ dieser wolle. Seit seiner Wahl zum Papst 2013 hat Franziskus bereits zwei Mal den russischen Präsidenten Wladimir Putin empfangen.
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Ökumene als zentrales Anliegen des Papstes
Die Ökumene zählt zu den zentralen Anliegen des Papstes. Zum Reformationstag am 31. Oktober wird Franziskus eine von der katholischen Kirche und dem Lutherischen Weltbund organisierte Gedenkfeier im südschwedischen Lund besuchen. Anlass sei der 500. Jahrestag der Reformation, der im kommenden Jahr gefeiert wird.
Kuba bildet für den Papst einen kurzen Zwischenstopp auf dem Weg nach Mexiko, wo er am Freitagabend (Ortszeit) zu einem mehrtägigen Besuch erwartet wurde. Auf dem Programm dort stehen unter anderem Besuche in Städten, die vom Drogenhandel geprägt sind, darunter Ciudad Juárez an der Grenze zu den USA. Mexiko hat die zweitgrößte katholische Gemeinde der Welt nach Brasilien.
Kyrill I. hält sich noch bis Sonntag in Kuba auf und reist dann nach Brasilien und Paraguay weiter.
religion.ORF.at/KAP/APA
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