Eltern ermordeter Frauen empfangen Papst

Mütter und Väter von ermordeten Frauen wollen beim Besuch von Papst Franziskus in Ciudad Juarez am Mittwoch (Ortszeit) in besonderer Weise auf Gewalt gegen Frauen in Mexiko aufmerksam machen.

Entlang der Route des Papamobils vom Flughafen in die Stadt malten die Aktivistinnen Straßenlaternen rosa an und markierten sie mit einem schwarzen Kreuz. Dazu schrieben sie Botschaften wie „Gerechtigkeit jetzt“ oder „Keine einzige mehr“ auf die Masten. Auch Männer beteiligen sich an den Aktionen.

Ein schwarzes Kreuz vor rosa Hintergrund. Für die in Mexiko verschleppten udn ermordeten Frauen

APA/AP/Ivan Pierre Aguirre

Mit schwarzen Kruezen auf rosa Hintergünden weisen die Eltern verschleppter und ermordeter Frauen auf die Gewalt in Mexiko hin

Eine Teilnehmerin der Aktion sagte der Tageszeitung „Diario“, sie wollten dem Papst zeigen, dass Ciudad Juarez nicht so friedlich sei wie von der Regierung dargestellt. Unterdessen wurden bei Ausschreitungen in einem Gefängnis in Ciudad Victoria nach Angaben von „Diario“ am Dienstag acht Häftlinge zum Teil schwer verletzt. Die Mehrzahl der Opfer habe Schussverletzungen aufgewiesen, berichteten lokale Medien. Erst in der vergangenen Woche war es in Monterrey in einer Haftanstalt zu einer blutigen Auseinandersetzung gekommen, bei der 49 Menschen starben.

Gebet mit Häftlingen

Franziskus beendet am Abend mit einer Messe in Ciudad Juarez seine am Freitag begonnene Mexiko-Reise. Vor der Messe besucht er eine Haftanstalt. Im berüchtigten Gefängnis „Cereso 3“ will der Papst mit rund 700 Gefangenen in der örtlichen Kapelle beten. Darüber hinaus will er den persönlichen Bericht eines Häftlings anhören. Im Anschluss an den Gefängnisbesuch ist um 20.00 Uhr österreichischer Zeit ein Treffen mit Vertretern der Arbeitswelt vorgesehen.

Grenzzaun zwischen USA und Mexiko. an die Drähte sind Bändchen mit Nachrichten für Verwandte angebunden

APA/AP/Ivan Pierre Aguirre

Auf kleinen Bändchen werden Nachrichten für Verwandte am Grenzzaun zwischen USA und Mexiko hinterlassen

Messe am Grenzzaun: Höhepunkt der Papst-Reise

Einen Höhepunkt des Besuchs bildet die Messe unmittelbar am Grenzzaun zu den USA. An diesem Gottesdienst wollen auch mehrere zehntausend Menschen jenseits der US-Grenze teilnehmen. In der texanischen Grenzdiözese El Paso öffnet die Stadt das örtliche Football-Stadion für eine Live-Übertragung. Dort werden bis zu 51.000 Menschen den Besuch auf der Leinwand mitverfolgen.

In Ciudad Juarez, bis vor kurzem die Stadt mit der höchsten Mordrate in Mexiko, sind klare Botschaften des Papstes gegen die herrschende Gewaltkultur, aber auch zum Thema Flucht und Migration zu erwarten. Am Donnerstagfrüh österreichischer Zeit fliegt Franziskus zurück nach Rom, wo er am frühen Donnerstagnachmittag erwartet wird.

religion.ORF.at/KAP

Mehr dazu: