Diözese Köln: Größeres Vermögen, mehr Rückstellungen

Die deutsche Erzdiözese Köln hat zum zweiten Mal einen Finanzbericht nach den Vorgaben des Handelsrechts vorgelegt. Demnach ist das Gesamtvermögen leicht gestiegen.

Laut der am Donnerstag in Köln vorgestellten Bilanz 2014 wuchs das Vermögen leicht von 3,35 auf 3,42 Milliarden Euro (plus 1,9 Prozent). Der Zuwachs um etwa 65 Millionen Euro resultiert vor allem aus vorgeschriebenen Rückstellungen für Pensionsverpflichtungen, da in der aktuellen Niedrigzinsphase ausbleibende Kapitalerträge auszugleichen sind.

Mitgliederstärkste Diözese Deutschlands

Die Kirchensteuereinnahmen stiegen 2014 nach den Angaben um 27,6 auf etwa 804 Millionen Euro. Dennoch schloss Deutschlands mitgliederstärkste Diözese den Haushalt 2014 mit einem Fehlbetrag von knapp sechs Millionen Euro ab. Im Vorjahr erzielte es noch einen Jahresüberschuss von 59,2 Millionen Euro. Den Ergebnisumschwung begründete die Erzdiözese zum einen mit den zusätzlichen Rückstellungen von 40 Millionen Euro für die Pensionen.

Zudem führte die Verrechnung der Kirchensteuer zwischen den Bistümern zu Negativeffekten. Die Kirchensteuer von Mitgliedern, die im Gebiet der Erzdiözese arbeiten und woanders leben, stehen den Wohn-Bistümern zu. In Abschlagszahlungen und Rückstellungen flossen 2014 fast 57 Millionen Euro. Im Jahr davor gab es eine gegenteilige Entwicklung: Auflösungen von Rückstellungen und niedrige Clearing-Vorauszahlungen wirkten sich in der Bilanz positiv aus.

„Gewachsene Infrastruktur“

Generalvikar Dominik Meiering sprach von einer „gewachsenen und gefestigten Infrastruktur“. Sie ermögliche die Finanzierung vieler Angebote wie die Flüchtlingshilfe oder Plätze in Kindertagesstätten und Schulen. „Bei einem Gesamtetat von rund 800 Millionen Euro für die Seelsorge, Caritas und Bildungsarbeit haben wir unseren Wirtschaftsplan fast punktgenau erfüllt“, sagte der stellvertretende Finanzchef Martin Günnewig. Die Bilanz-Zahlen umfassen auch den Erzbischöflichen Stuhl, den Dom und das Metropolitankapitel sowie vom Erzbistum verwaltete Stiftungen.

Das Erzbistum verzeichnete 2014 Millionen Euro Erträge von rund 795,3 Millionen Euro. Das waren 4,3 Prozent weniger als 2013. Den größten Posten macht die Kirchensteuer aus. Sie belief sich nach Verrechnung mit den anderen Bistümern auf netto rund 589 Millionen Euro, 2,8 Prozent oder 16,3 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Staatszuschüsse besonders für Schulen betrugen 116,5 Millionen Euro (Vorjahr: 117,9). Sonstige Erträge etwa aus Mieteinnahmen, Bildungseinrichtungen, Spenden oder der Auflösung von Rückstellungen sanken von 120,2 auf 66,3 Millionen Euro.

Die Ausgaben stiegen um 3,8 Prozent auf 801 Millionen Euro. 35 Prozent oder rund 222 Millionen Euro flossen an die 180 Seelsorgebereiche mit ihren 527 Gemeinden, davon etwa 63 Millionen Euro an die rund 600 Kitas. 29 Millionen Euro beträgt der Eigenanteil für die 31 Schulen.

religion.ORF.at/KAP/KNA

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