Ermittlungen gegen italienischen Bischof eingestellt

Die italienische Staatsanwaltschaft stellt die Ermittlungen gegen den Bischof von Sora-Cassino-Aquino-Pontecorvo, Gerardo Antonazzo, wegen des Verdachts auf sexuelle Belästigung ein. Die Ermittlungsunterlagen gingen nun an den Vatikan.

Der Grund für die Einstellung sei ein Formfehler; es fehle die nötige Anzeige gegen den Bischof, teilte der zuständige Oberstaatsanwalt von Cassino, Luciano D’Emmanuele, laut italienischen Medienberichten vom Montag mit.

Im Fall von sexueller Belästigung darf die Justiz in Italien nicht von Amts wegen Ermittlungen aufnehmen. Der 59-jährige Bischof der südlich von Rom gelegenen Diözese wies die Vorwürfe als „völlig haltlos“ zurück. Er habe bislang keine Kenntnis von derartigen Ermittlungen.

Priesteramtskandidat erhob Vorwürfe

Antonazzo soll sich Priesteramtskandidaten in unangemessener Weise genähert und ihnen sexuelle Offerten gemacht haben, lautete der Vorwurf, dem die Staatsanwaltschaft nachging. Ausgelöst wurden die Ermittlungen durch einen Priesteramtskandidaten, der Antonazzo im Dezember in einem Brief an die Tageszeitung „Il Tempo“ beschuldigte, ihn und weitere Seminaristen sexuell belästigt zu haben. Daraufhin befragten die Ermittler die Priesteramtskandidaten, die betroffen gewesen sein sollen.

Die Staatsanwaltschaft versandte Ermittlungsunterlagen an den Vatikan. Dort könnte nun eine kirchenrechtliche Untersuchung eingeleitet werden. Laut Medienberichten betrachtet man die Vorwürfe an zuständiger Stelle im Vatikan jedoch als unbegründet. Es handle sich um konstruierte Vorwürfe von Priesteramtskandidaten, die nicht angenommen worden seien, heißt es unter Berufung auf eine namentlich nicht genannte vatikanische Quelle.

religion.ORF.at/KAP