Paar heiratet in Spaghettimonster-Kirche mit Nudelring

Im Piratenkostüm und mit Nudelringen will sich am Samstag in Neuseeland ein Brautpaar das Jawort geben. Die Trauung vollzieht die „Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters“.

Die als Religionsparodie gegründete „Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters“ besiegelt erstmals eine Ehe. Das Land war nach Angaben der Bewegung das erste, das ihr eine Lizenz zum Vollzug von Eheschließungen erteilte. „Eine konventionelle Ehe wäre für uns nicht infrage gekommen“, sagte die Braut, Marianna Young, dem Sender Radio New Zealand am Freitag. Das Fest sollte am Samstag auf einem Schiff vor dem Städtchen Akaroa steigen.

Staatlich anerkannte Ehe

„Wir tauchen in voller Piratenmontur auf und haben für die Gelegenheit alle möglichen Traditionen erfunden“, sagte Bräutigam Toby Ricketts. Das Eheversprechen laufe nach dem Muster: „Wir sind auf gemeinsamer Fahrt und werden alle Stürme und Flauten so gut wie möglich meistern, wenn wir unsere Hände am Steuer lassen.“ Mit der Zeremonie ist die Eheschließung rechtskräftig, die Satirekirche wurden im September 2015 vom neuseeländischen Staat anerkannt, im seit Dezember darf sie Trauungen vornehmen. Das Brautpaar muss nicht mehr zum Standesamt.

Die Anhänger der „Spaghettimonster-Kirche“ nennen sich „Pastafari“ oder Pastafarianer. Die Bewegung entstand 2005 in den USA im Zusammenhang mit dem Streit um die Evolutionstheorie im Unterricht an öffentlichen Schulen. Gründer Bobby Hendersen verlangte damals, dass auch seine Lehre des fliegenden Spaghettimonsters unterrichtet werde. Pastafaris haben sich in einigen Ländern auch das Recht erstritten, mit einem Sieb auf dem Kopf auf Führerscheinbildern zu erscheinen. In Österreich tat das 2011 der nunmehrige Nationalratsabgeordnete (NEOS) Niko Alm.

Bildmontage aus Michelangelos "Adam" und dem Fliegenden Spaghettimonster

http://www.venganza.org

Werbeplakat der „Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters“

„Pastorin“: „Mehr als Spaßkirche“

Ihre Kirche sei mehr als nur eine Spaßkirche und biete ihren Anhängern die gleichen Möglichkeiten wie andere Religionsgemeinschaften. „Wir haben gemeinsame Werte und wollen Teil von etwas sein, das liegt in der Natur des Menschen“, sagte die erste Pastorin der Satirekirche, Karen Martin gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Der oberste neuseeländische Standesbeamte sagte bei Erteilung der Trauungslizenz im Dezember, es sei nicht seine Aufgabe, religiöse Überzeugungen einer Kirche zu hinterfragen.

In Deutschland hat die Gemeinschaft, die dort als Verein existiert, erst kürzlich einen Rechtsstreit verloren. Die deutsche Sektion der Spaghettimonster-Kirche wollte am Ortseingang der uckermärkischen Stadt Templin, wie andere Kirchen, auf ihre Gottesdienste, auf ihre „Nudelmessen“, hinweisen. Dabei verzehren die sogenannten Pastafaris an Freitagen gemeinsam Nudeln und Bier. Das Aufstellen entsprechender Schilder wurde gerichtlich untersagt - mehr dazu in D: Spaghettimonster-Kirche verliert Rechtsstreit.

Der Antrag der österreichischen „Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters“ (KdFSM) auf Rechtspersönlichkeit als religiöse Bekenntnisgemeinschaft war im Juni 2014 negativ eng
chieden worden. Laut Kultusamt entsprechen die durch die Pastafaris vorgelegten Statuten nicht den formalen Kriterien des österreichischen Bekenntnisgemeinschaftsgesetzes, so die Begründung.

religion.ORF.at/APA/dpa/AFP

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